Tennis Tennis: Haas nach Aufgabe von Spadea in der zweiten Runde
Hamburg/dpa. - Rückkehrer Thomas Haas zeigte nur eine «Kurzkür»,Nachwuchstalent Florian Mayer feierte ein bravouröses Hamburg-Debüt.Zum Auftakt des Tennis-Masters-Turniers am Rothenbaum haben am Montagzwei deutsche Spieler die zweite Runde erreicht. Dabei zeigte sichThomas Haas nach einem Jahr Tennis-Pause in seiner Heimatstadt zurEnttäuschung der Fans nur eine knappe halbe Stunde auf dem CenterCourt. Beim Stand von 6:0 für Haas nach dem ersten Satz gab derAmerikaner Vince Spadea wegen einer Oberschenkel-Zerrung auf.
Haas hätte nach 15-monatiger Verletzungspause den Hamburgern gernetwas mehr geboten, aber: «Sieg ist Sieg. Ob er den zweiten Satz nochgespielt hätte oder nicht, wäre heute auch egal gewesen», sagte derwieder vor Selbstbewusstsein strotzende 26-Jährige, der gleich imAnschluss an seine «Kurzkür» noch eine halbe Stunde trainierte. AmMittwoch muss Haas gegen den Australier Lleyton Hewitt oder JonasBjörkman aus Schweden spielen.
Wenn Haas so entschlossen auftritt wie am Montag, dürfte ihnniemand am Einzug in die dritte Runde hindern. Haas war heiß darauf,sich bei Spadea für die Niederlage bei seinem Comeback im Februar inSan Jose zu revanchieren. Das gelang ihm, wenngleich er gern aufandere Art und Weise gewonnen hätte. «Bei Spadea kann man sich niesicher sein, der spielt ab und zu seine Spielchen auf dem Platz»,sagte Haas, der in einem schwarzen T-Shirt mit der Aufschrift «Hasi»zur Pressekonferenz erschienen war.
Der mit einer Wildcard gestartete Mayer hatte zuvor bei seinerHamburg-Premiere den an Nummer 15 gesetzten Tschechen Jiri Novak mit7:6 (7:5), 3:6, 6:3 besiegt. «Auf Sand habe ich mir schon etwasausgerechnet, sonst brauchte ich ja gar nicht auf den Platz gehen»,sagte Mayer kess. «Es war der wichtigste Sieg in meiner Karriere undder erste auf dem Center Court», meinte der 20 Jahre alte Bayreuther,der erstmals in der zweiten Runde eines Masters-Turniers steht. Dorttrifft er am Mittwoch auf den Hamburg-Sieger von 2001, Albert Portas.Der Spanier war über die Qualifikation ins Hauptfeld gelangt undhatte in der ersten Runde seinen Landsmann Alex Corretja besiegt.
Mayer, der in diesem Jahr bereits im Halbfinale von Estoril stand,muss sich auf dem Center Court vorgekommen sein wie im Sandkasten. AmRothenbaum war Kindertag, Hunderte Schüler machten einen Höllenlärm.«Ich habe mich aber nur auf mein Spiel konzentriert», sagte Mayer,der in seinem ersten Jahr auf der ATP-Tour hoch hinaus will. «Wennich so weiter mache, ist es realistisch, in die Top 50 zu kommen.»
Das Hamburg-Debüt von Maximilian Abel ging indes daneben. Derdeutsche Meister aus Frankfurt/Main spielte sein erstes ATP-Turnierin diesem Jahr und verlor gegen den Brasilianer Flavio Saretta mit6:7 (4:7), 6:7 (3:7). Mit Mühe und Not rettete sich TitelverteidigerGuillermo Coria in Runde zwei. Der «Sandfloh» aus Argentinien musstegegen den 19 Jahre alten Qualifikanten Nicolas Almagro aus Spanienüber drei Sätze gehen (3:6, 6:4, 7:5). Coria ist seit 27 Matches aufSand ungeschlagen, aber offensichtlich nicht richtig fit. Nach seinemFinalsieg über Rainer Schüttler vor zwei Wochen in Monte Carlo warbei Coria ein sieben Millimeter tiefer Riss in der Bauchmuskulaturdiagnostiziert worden.
Turnier-Chairman Boris Becker hatte am Montag von den Erfolgen derdeutschen Spieler nichts mitbekommen. Als Jury-Mitglied des LaureusWorld Award weilte Becker bei der Verleihung der Sport-Oscars inEstoril. Mit einem Privatjet sollte er am Dienstagmorgenzurückgeflogen werden, um rechtzeitig zu den Spielen Rainer Schüttler- Lars Burgsmüller (13.00 Uhr/NDR) und Nicolas Kiefer - MichailJuschni (17.00 Uhr/Premiere) auf der Anlage zu sein.
