Tennis Tennis: Chile feiert seine Tennisprofis
Düsseldorf/dpa. - Selbst das schlechteste Wetter in 26 Jahren World Team Cup konnte den ersten Triumph von Chiles Tennisprofis um den überragenden Fernando Gonzalez nicht verhindern. Mit jeweils vier Siegen in Einzel und Doppel empfahl sich der 22-Jährige für die French Open in Paris und trat in die Fußstapfen von John McEnroe, der 1984 zuletzt eine solche Erfolgsserie in Düsseldorf geschafft hatte.
«Ich habe das gehört. Das ist eine große Ehre für mich», meinte Gonzalez am Samstag nach dem 2:1 im Finale über die zum dritten Mal gescheiterten Tschechen. Gonzalez siegte 7:6 (7:4), 7:6 (7:5) über Jiri Novak und im entscheidenden Doppel mit Nicolas Massu 6:4, 6:2 gegen Radek Stepanek und Novak. Stepanek sorgte mit 6:3, 7:6 (7:5) über Marcelo Rios für den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich.
Geehrt fühlen durften sich auch die Organisatoren. «Dieses Turnier hat sich über einen langen Zeitraum als Weltsportereignis etabliert. Da es ohne öffentliche Mittel auskommt, ist die Anerkennung umso größer. Manch andere Sportarten könnten sich das zum Vorbild nehmen», lobte Bundesinnenminister Otto Schily am Samstag im Rochusclub.
Der Gedanke an staatliche Hilfe sei genau die falsche Konsequenz, sagte Schily in Richtung der German Open in Berlin, wo um die Zukunft noch mehr gebangt wird als beim Hamburger Masters-Turnier. In Düsseldorf herrschen geradezu paradiesische Zustände. Titelsponsor ARAG hat bis 2007 zugesagt, der ortsansässige Versicherer besitzt eine Option für fünf weitere Jahre. «Das Investment hat sich erneut bewährt. Das Turnier hat bewiesen, dass es ein eigenständiges Erfolgskonzept hat», sagte ARAG-Chef Paul-Otto Faßbender.
Mit 72 000 Zuschauern kamen trotz des vielen Regens nur 3500 weniger als im Vorjahr. Düsseldorf könne mit der Mannschafts-WM über die gesamte Woche gleichmäßig guten Sport anbieten, stellte Turnierdirektor Horst Klosterkemper fest. Das Hamburger Masters müsse dagegen damit fertig werden, dass es ein Turnier wie acht andere sei. Selbst Absagen, wie in diesem Jahr der Ausfall von Daviscup-Sieger Russland um den verletzten Marat Safin, schade dem World Team Cup nicht. «Wir haben diesen Markenartikel 26 Jahre lang aufgebaut und sind von momentanen Schwankungen unabhängig. Wir koppeln uns davon ab, Tennis schlecht zu reden», sagte Klosterkemper.
Der deutschen Mannschaft, die gegen Chile den Sieg verschenkt hatte, zollte er ein Lob: «Ich habe seit fünf Jahren nicht so viel Teamgeist erlebt.» 1998 hatten Thomas Haas, Nicolas Kiefer sowie Boris Becker und David Prinosil im Doppel für den dritten und bisher letzten deutschen Triumph gesorgt - im Finale gegen Tschechien.
