Tennis Tennis: Anastasia Myskina gewinnt das Finale der French Open

Paris/dpa. - Auf dem roten (Sand-)Platz von Roland Garros hat Anastasia Myskina Sport-Geschichte geschrieben und die erste Grand-Slam-Trophäe für Russlands Tennis-Damen gewonnen. Im Finale derFrench Open in Paris besiegte Myskina am Samstag ihre MoskauerFreundin Jelena Dementjewa mit 6:1, 6:2. Neben dem «Coupe Suzanne Lenglen» nahm die neue French-Open-Gewinnerin für ihren achten und wichtigsten Turniersieg 838 500 Euro Preisgeld in Empfang. Dementjewa durfte sich mit 419 250 Euro trösten.
«Ich kann es noch gar nicht glauben», sagte Anastasia Myskina, dienach dem Matchball ihre Freundin in den Arm nahm, aber kaum Emotionenzeigte. «Das war alles zu viel für mich: Im Grand-Slam-Finale gegenmeine Freundin spielen zu müssen.» Jelena Dementjewa musste heimlichein paar Tränen wegwischen. «Ich war sehr müde und zu nervös. Ichhoffe, das war nicht mein letztes Grand-Slam-Finale», meinte dieVerlierin.
Am Erfolg von Myskina hatte auch ein Deutscher Anteil. DerStuttgarter Jens Gerlach, der eine Zeit lang auch mit Myskinazusammenlebte, ist der Trainer der Siegerin. Dementjewa wird von OlgaMorozowa betreut, die vor 30 Jahren selbst im Finale von Paris undWimbledon stand. 1988 schaffte in der Weißrussin Natascha Zwerewaeine weitere Spielerin aus der Sowjetunion den Sprung ins French-Open-Endspiel, hatte beim 0:6, 0:6 gegen Steffi Graf aber nicht denHauch einer Chance.
Am Samstag gab es ein unspektakuläres Endspiel zweier Freundinnen,die schon als Sechsjährige unter Anleitung von Marat Safins Mutterzusammen bei Spartak Moskau übten, später auf Reisen ein Zimmerteilten und auch gemeinsam Doppel spielten. «Im Training war ichimmer die Bessere, aber wenn es um etwas ging, hat stets Anastasiagewonnen», erzählte Jelena Dementjewa. Die Geschichte aus Kindertagenfand in Paris ihre Fortsetzung.
Dementjewa, die auf dem Weg ins Finale unter anderen LindsayDavenport (USA) und Publikumsliebling Amelie Mauresmo ausgeschaltethatte, machte viele Fehler, schlug katastrophal auf und konnte diesesDefizit auch nicht mit ihrer exzellenten Vorhand ausgleichen. In nur59 Minuten holte sich Myskina den vierten Sieg im siebten Vergleichder beiden Moskauerinnen.
Im Herren-Finale am Sonntag wird es einen argentinischen Siegergeben. Guillermo Coria und Gaston Gaudio bestreiten ihr erstes Grand-Slam-Endspiel. «Sandfloh» Coria gilt gegen den ungesetzten Gaudio alsFavorit. Das Selbstbewusstsein des 22-Jährigen reicht für zwei: «Ichwill die French Open gewinnen, danach die Goldmedaille bei Olympia inAthen, und ich will die Nummer eins der Welt werden», kündigte Coriaschon vor dem Endspiel an.
