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Telefon-Flatrates auf dem Vormarsch

Von Dirk Averesch 08.08.2007, 08:54

Göttingen/dpa. - Pauschalen sind des Konsumenten liebstes Kind. Einmal zahlen, unbegrenzt nutzen - ob All-Inclusive-Reisen, All-You-Can-Eat-Büfetts oder Internet-Flatrates. Auch beim Telefonieren nehmen Pauschalangebote zu. Das rechnet sich aber nicht für jeden.

«Man sollte auf jeden Fall die letzten Rechnungen zur Hand nehmen und durchrechnen», rät Bettina Seute vom Telekommunikationsportal «teltarif.de» mit Sitz in Göttingen. Da Handy- und Sonderrufnummern fast immer extra kosten, entscheidet oft das individuelle Telefonierverhalten, ob das Hinzubuchen einer Flatrate lohnt. «Wenn tagsüber niemand zu Hause ist, muss man abends schon eine Menge telefonieren, um an den Preis der Flatrate zu kommen.»

Wer auf den klassischen Telefonanschluss verzichtet, könnte mit Mobilfunkflatrates glücklich werden. Bei O2 kostet diese im Tarif Genion-Card-M Online in der Homezone 10 Euro im Monat. Mit Base 2 von E-Plus darf unabhängig vom Standort zum Nulltarif im Festnetz geplaudert werden.

Im Festnetz verkauft die Telekom eine Telefonie-Flatrate nur noch zusammen mit einer Datenflatrate. Das Paket Call & Surf Comfort mit Analoganschluss und 6 Megabit schnellem Internet kostet monatlich 45 Euro. Ein ISDN-Anschluss für zwei gleichzeitige Gespräche zum Flatrate-Tarif kostet 4 Euro extra. Zusätzlich zur Kasse bittet die T-Com Flatrate-Kunden, die ins Festnetz eines anderen Anbieters telefonieren. «Das kostet 0,21 Cent je Minute für die Durchleitung», erklärt Seute. Einzige Ausnahme sind Anrufe ins Netz der Arcor.

Umgekehrt entstehen keine Durchleitungsgebühren, wenn man Flatrate-Kunde bei einem anderen Anbieter ist und ins Festnetz der T-Com telefoniert. Bei Arcor kostet die Deutschland-Flatrate mit ISDN 30 Euro, bei Hansenet im Tarif Alice Fun 32 Euro oder 30 Euro als analoger Anschluss. Ein DSL-Basis-Anschluss mit einem Megabit Bandbreite und zeitbasierter Abrechnung ist jeweils im Angebot inbegriffen. Für eine DSL-Flatrate und mehr Bandbreite werden noch mindestens 10 Euro zusätzlich fällig.

Neben Mobilfunk und Festnetz gibt es auch zahlreiche Flatrate-Angebote für die Internet-Telefonie (VoIP). Wer einen breitbandigen Internetanschluss und VoIP-fähige Geräte wie Router oder Telefon sein Eigen nennt, kann bei Anbietern wie dus.net, GMX, Bellshare oder AOL Telefonie-Flatrates für das deutsche Festnetz für 8 bis 10 Euro buchen. Mit Sipgate telefoniert der Kunde für 9 Euro monatlich sogar kostenlos ins Festnetz 15 europäischer Länder. Kabel Baden-Württemberg bietet ein Paket aus VoIP-Deutschland-Flatrate und 10 Megabit schnellem Internet-Anschluss samt Datenflatrate für 30 Euro.

Ein Vorteil der VoIP-Telefonie ist seine Flexibilität. Wo immer es einen schnellen Internetanschluss gibt, einen Computer mit Headset oder VoIP-fähige Endgeräte, kann telefoniert werden. Bevor ein Verbraucher Flatrate- oder Paketangebote unterschreibt, sollte er aber seine Situation prüfen. Vertragslaufzeiten zwischen 12 und 24 Monaten sind inzwischen an der Tagesordnung. «Hansenet ist da mit vier Wochen Kündigungsfrist die große Ausnahme», sagt Bettina Seute. «Häufig kommt man aber nicht drumherum, sich länger zu binden.»