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Technikmuseum Technikmuseum: Norwegen-Ju kam aus Bernburg

29.12.2002, 15:02

Bernburg/Dessau/MZ. - Da schlagen in Bernburg viele Herzen höher: Das Paradestück des Technikmuseums Dessau, eine bestens restaurierte Ju 52, bauten einst Bernburger Arbeiter und Ingenieure.

Unter dem Titel "Ein Museum wird geboren" legte der Förderverein Technikmuseum "Hugo Junkers" e. V. vor Weihnachten eine 80seitige Broschüre vor. In der Festschrift anlässlich des 10jährigen Jubiläums widerspiegelt sich die Arbeit der letzten Jahre, zugleich wird aber auch auf die Möglichkeiten in der Zukunft hingewiesen.

In dem mit 32 Fotos illustrierten Heft kommen Persönlichkeiten aus unserer Region, aber auch aus anderen Orten Deutschlands zu Wort. Die Beiträge der Autoren sind dabei eher zufällig aus kurz- und langfristigen Aktivitäten entstanden und geben die unterschiedlichen Beziehungen zum Museumskern wider. Gleichzeitig stellen sie eine interessante Dokumentation dar.

Einen breiten Raum nehmen dabei die Bergung, Rückführung und Restaurierung der 1940 im norwegischen Hartvigvann-See versunkenen Ju 52 ein. Die im Oktober 1937 im Zweigbetrieb Bernburg der Junkers- und Motorenwerke Dessau gebaute "Tante Ju" war 1995 aus Norwegen zurückgekehrt und bildet nun das liebevoll restaurierte Glanzstück der Ausstellung.

Werner Heinzerling, Direktor der Abteilung Luft- und Raumfahrt im Deutschen Museum München, schreibt in seinem Aufsatz über Hugo Junkers als Pionier der Luftfahrt und Wegbereiter des Luftverkehrs. Überhaupt: die Palette der Beiträge ist sehr vielfältig angelegt und setzt sich u. a. fort mit Artikeln über Junkers und das Bauhaus, würdigt die verdienste Wilhelm Oechelhaeusers sen. und jun., reicht schließlich bis hin zu Aussagen über unterschiedliche Projekte, die als Begleitung der Museumsarbeit eine wesentliche Rolle in der jungen Kultureinrichtung in der Kühnauer Straße spielten und spielen. Die Verfasser der einzelnen Texte verdeutlichen, dass die dem Verein selbst gestellten Aufgaben nicht nur nach innen gerichtet sein sollen.

Vielmehr geht es ihnen darum, Anregungen zu geben, aber auch kritische Hinweise aufzunehmen. Als Gastautor wurde Prof. Dr. Mathias Tullner vom Institut für Geschichte der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg gewonnen.

Der bekannte Historiker geht auf die anhaltischen Beiträge zur Industrie- und Technikgeschichte im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein und erläutert als ausgewiesener Kenner der Landsgeschichte Anhalts historische Zusammenhänge. So blickt Tullner zurück in die Jahre um 1860. Die Maschinenfabrik Polysius in Dessau gehörte zu den bedeutendesten Neugründungen jener Zeit und stellte später auch Anlagen für die Sodaproduktion in Bernburg her. Die 1883 gegründeten Deutschen Solvay-Werke waren nicht nur ein Beispiel dafür, dass sich neben der Muldestadt auch in anderen Teilen Anhalts eine innovative Industrie herausbildete. Vor allem zeigte sich dabei einen frühe Aufgeschlossenheit für ausländische Investitionen in Anhalt.

Das Heft wurde aus Anlass der Wiederkehr der Gründung des Fördervereins einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden und ist im Museum erhältlich.

Technikmuseum "Hugo Junkers" e. V. Dessau; 0340 / 6611982; Fax 6611193.

e-mail: [email protected]; http: / / www.technikmuseumdessau.de