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Technik Technik: So funktioniert ein Touchscreen

Von Sven Appel 15.10.2009, 08:18

Hamburg/dpa. - Das Unternehmen aus Hamburg nimmt dieBenutzerfreundlichkeit technischer Geräte unter die Lupe.

Wie funktioniert ein Touchscreen? Geldautomaten etwa arbeiten inder Regel mit einem akustischen System: Der Kunde erzeugt durch seineEingabe eine Schallwelle. Sie gelangt - abhängig von der Position desFingers - unterschiedlich schnell zu den Rändern. Dadurch kann dasSystem bestimmen, im welchem Bereich die Eingabe erfolgt ist.

Einen Boom erlebt Touch bei Handys. Um Mobiltelefone überberührungsempfindliche Displays steuern zu können, werden resistiveoder kapazitive Screens verwendet. Für den Anwender unterscheidensich die Technologien dadurch, dass resistive Screens per Fingerdruckoder Eingabestift bedient werden. Bei kapazitiven Displays erfolgtdie Eingabe durch eine leichte Fingerberührung.

Vereinfacht gesagt, bestehen resistive Touchscreens aus zweiübereinanderliegenden Folien, an die obere wird elektrische Spannungangelegt. Drückt der Anwender aufs Display, berührt die obere Foliean dieser Stelle die untere, wodurch die Spannung weitergegeben wird.Weil die an die obere Folie angelegte Spannung von einem Rand zumanderen abnimmt, lässt sich ermitteln, auf welcher Höhe die Eingabeerfolgt ist. Um den «Breitengrad» zu ermitteln, wird gleich danachSpannung quer zur bisherigen Richtung angelegt.

Kapazitive Touchscreens haben eine Glasplatte, auf beiden Seitenmit Metalloxid beschichtet - und zwar so, dass sich ein Gitternetzergibt. Dazwischen wird ein elektrisches Feld erzeugt, das durch dieBerührung geändert wird. Dem Gitternetz ist zu verdanken, dass dieEingabe lokalisiert werden kann. Kapazitive Screens kommen ohneKalibrierung aus, lassen sich aber nur mit den Fingern bedienen.

Und was ist Multitouch? Der Begriff bedeutet, dass ein Display inder Lage ist, mehrere Berührungen gleichzeitig zu registrieren. Sokönnen zum Beispiel iPhone-Nutzer Bilder auf dem Display vergrößern,indem sie sie durch Spreizen von Daumen und Zeigefinger aufziehen.

Für die professionelle Nutzung hat das Fraunhofer-Institut fürGraphische Datenverarbeitung IGD in Darmstadt einen Touchscreen-Tischentwickelt. Um erkennen zu können, wo auf der Displayoberfläche sichdie Finger der Anwender befinden, wird mit Infrarotlicht gearbeitet.Es strahlt seitlich in die obenliegende Plexiglasplatte hinein.

Durch Berühren der Platte wird das Licht an dieser Stelleabgelenkt, was eine Kamera registriert. Im Prinzip können unendlichviele Finger gleichzeitig für die Eingabe genutzt werden, erklärtMichael Zöllner vom IGD. «Der Nachteil ist, dass wir bei dieserTechnologie Probleme mit direkter Sonneneinstrahlung bekommen.» Dochdie Tische sind zunächst sowieso für den Innenbereich gedacht: zumBeispiel in Fabriken, wo mehrere Personen gleichzeitig eine Anlageüber den multitouch-fähigen Tisch fahren können.

Forscher der Uni Potsdam haben ein transparentes Touchdisplayentwickelt, das von hinten bedient wird. NanoTouch und LucidTouchsollen den Einsatz berührungssensitiver Displays auf sehr kleinenBildschirmen ermöglichen: Erfolgt die Eingabe auf der Rückseite,verdeckt der Finger nicht die Darstellung auf der Vorderseite. Sosollen sich auch Buttons sicher anklicken lassen, die deutlichkleiner als etwa die iPhone-Icons sind.