Täve Schur Täve Schur: Geburtstagsfeier in Halle
Halle/MZ. - Täve mit seiner nach wie vor ungebrochenen Popularität war das beste, was Halles Organisatoren passieren konnte. "Natürlich bin ich begeistert, dass Leipzig mit Halle als Partnerstadt Olympische Spiele ausrichten will. Schließlich habe ich acht Jahre lang während meines Sportstudiums an der DHfK in Leipzig gelebt und kenne diese Region bestens. Auch wenn seitdem fast 40 Jahre ins Land gegangen sind, an der Begeisterung für den Sport und der Gastfreundschaft der Menschen hat sich nichts geändert", erzählte der Friedensfahrtsieger von 1955 und 1959 und Amateurweltmeister der Jahre 1958 und 1959 seinem Publikum, das anschließend das standesgemäße "Happy birthday" anstimmte. Halles Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler überreichte einen riesigen Blumenstrauß, schien mit einem anmutigen, schulmädchenhaften Knicks vor der Sportlegende fast in die Knie zu gehen.
Täve wäre aber nicht Täve, die ehrliche Haut, hätte er den Anlass nicht genutzt, den zuständigen Politikern ein paar mahnende Worte mit auf den Weg zu geben. "Olympiabegeisterung schön und gut. Aber es reicht nicht aus, für kurze Zeit mal mit der Gießkanne umherzulaufen und mal hier und da ein paar Geldscheine zu verteilen. Der Sport braucht auch über das Jahr 2012 hinaus finanzielle Zuwendungen." Und dann war Täve auch ganz schnell bei seinem Lieblingsthema - mit dem er freilich schon als Bundestagsabgeordneter auf zumeist taube Ohren gestoßen ist - dem Schulsport. "Mir blutet das Herz, wenn ich sehe, wie unsere Kinder sportlich verkommen. Kein Wunder, wenn 600 Sportlehrer in diesem Land fehlen."
Stolz erzählt Täve, dass sein Sohn Jan, der mit Vornamen genau so heißt wie sein in der letzten Woche im Alter von 79 Jahren verstorbener Freund Vesely, nach einer unglücklich verlaufenen Profi-Karriere in Italien mittlerweile ein Diplomsportlehrerstudium begonnen hat. So als würde er den Herzenswunsch seines Vaters erfüllen wollen. Gern spricht der Familienmensch Täve über seine insgesamt vier Kinder. Sein zweiter Sohn Gus-Erik betreibt als gelernter Fahrradmechaniker "Täves Radladen" in Magdeburg. Die Geschäftsführung macht Tochter Susanne. Gusti, sein viertes Kind, sieht Täve am seltensten. Sie ist Kunsthistorikerin an der Berliner Humboldt-Universität.