Südamerika-Meisterschaft Südamerika-Meisterschaft: Verwirrung um «Copa America»
München/Leverkusen/dpa. - Dagegen will sich Elber einem Boykott nichtanschließen und in Kolumbien spielen. «Das Turnier könnte meineletzte Chance in der brasilianischen Nationalmannschaft sein», sagteder Stürmerstar.
«Wir stellen unsere zwei wichtigsten Spieler nicht ab», betonteVize-Präsident Karl-Heinz Rummenigge der «Bild»-Zeitung (Samstags-Ausgabe) und fand Zustimmung bei Ottmar Hitzfeld. «So wie aussieht,werden beide morgen zu uns stoßen», sagte der Bayern-Trainer amSonntag dem Internet-Anbieter «Sport1». Auch Elber wird an diesemMontag in Rotenburg/Wümme erwartet, wo die Bayern ihr Trainingslageraufschlagen. «Wenn wir sagen, dass er zu uns kommen soll, dann musser kommen», sprach Hitzfeld deutliche Worte. Elber dagegen zieht dasTurnier in Südamerika vor. «Ich habe mit Karl-Heinz Rummeniggegesprochen und ihm gesagt, dass ich bei der Copa America spielenmöchte», so der Brasilianer gegenüber dem brasilianischen Internet-Anbieter «Terra».
Die Erfolgsaussichten eines Boykotts sind allerdings gering. «Wenndie FIFA bestimmt, dass die beiden Spieler nach Südamerika müssen,können wir absolut nichts dagegen machen», erklärte Bayern-PressechefMarkus Hörwick. Auch Reiner Calmund hat kaum Hoffnung, dass derWeltverband einlenkt: «Wir sind wohl in der schlechteren Position,weil der Termin schließlich im Rahmenterminkalender der FIFA steht»,sagte der Bayer-Manager, der aber auf das Copa-Hickhack reagierenwill. «Das halte ich für einen Scherz», polterte Calmund im Kölner«Express», «wir werden massiv intervenieren.» Antonio Lopes,technischer Koordinator der brasilianischen Nationalmannschaft,stellte zum Fall Elber klar: «Die Bayern müssen ihn freistellen. Eshandelt sich um einen offiziellen Wettbewerb. Nach den Statuten derFIFA sind sie sogar dazu gezwungen.»
Der FC Bayern begründet seine ablehnende Haltung mit großenSicherheitsbedenken. «Es ist doch allgemein bekannt, dass inKolumbien fast täglich Leute erschossen und entführt werden»,erklärte Rummenigge. Auf massiven Druck von TV-Rechteinhabern,mehreren Sponsoren und wohl auch Kolumbiens Regierung hatte dersüdamerikanischen Verband (Conmebol) die «Copa America» wieder fürden geplanten Termin am 11. Juli angesetzt. Das Turnier war zuWochenbeginn wegen einer Terrorwelle in Kolumbien auf Anfang 2002verschoben worden.
«Diese Entscheidung hat nur finanzielle Hintergründe», kritisierteRummenigge, «wir akzeptieren sie nicht. Das Hü und Hot machen wirnicht mit. Laut FIFA-Regularien wäre zwar jetzt ein Konflikt möglich.Aber die können sich gerne mit uns anlegen - ob das ratsam wäre, istein anderes Kapitel.» Bayern-Präsident Franz Beckenbauer hielt sicham Wochenende beim FIFA-Kongress in Buenos Aires auf und vertrat dortdie Interessen des FC Bayern gegenüber dem Weltverband.
In einem offiziellen Schreiben des Champions-League-Siegers an dieFIFA heißt es laut «Bild»: «Da die Copa bereits abgesagt wurde, habenwir mit Elber und Pizarro andere Planungen abgeschlossen. Wichtigerist uns aber: Die Sicherheit von Elber und Pizarro ist in Kolumbiennicht gewährleistet.» Hörwick dementierte am Samstag die Existenzdieses Schreibens: «Von einem derartigen Schreiben weiß ich nichts»,sagte er dem Internet-Anbieter «Sportal.de». Beckenbauerwolle noch einmal sein Veto einlegen, «aber letztlich entscheidet dieFIFA».