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Studieren neben dem Job kann sich lohnen

Von Angelika Röpcke 04.09.2008, 07:16

Greifswald/Dresden/dpa. - Seminare, Vorlesungen, Tutorien: Studenten müssen ziemlich viel büffeln. Berufstätige, die das Wagnis Fernstudium eingehen, sind doppelt gefordert.

Familie, Arbeitsalltag und abends noch Bücher und Skripte durcharbeiten - ein berufsbegleitendes Studium erfordert Disziplin. Doch die kann sich auszahlen: Schließlich ermöglicht ein Hochschulabschluss nicht selten den Aufstieg auf der Karriereleiter.

An der Universität Greifswald beispielsweise können Zahnärzte ihr Wissen beim Masterstudiengang «Zahnärztliche Funktionsanalyse und -therapie mit Computerunterstützung» erweitern. Bernd Kordaß von der Klinik für Zahnmedizin zufolge wird das nebenberufliche Studieren für Zahnärzte immer wichtiger. Denn es gebe einen steigenden Bedarf an Zahnmedizinern mit spezialisierten Kenntnissen und Fertigkeiten. «Der Abschluss Master of Science ist international anerkannt und bietet somit bessere Chancen auf dem internationalen Arbeitsmarkt.»

Egal für welches Studium sich Weiterbildungsfreudige entscheiden - ohne Ehrgeiz, Disziplin und gutes Zeitmanagement geht das nicht. «Die Leute sind in ihrem Beruf immer mehr belastet», sagt Sabine Damme von der Fakultät Bauingenieurwesen der Technischen Universität Dresden. Die meisten Menschen seien zwischen 30 und 45 Jahre alt, wenn sie feststellen, dass eine Weiterqualifizierung nötig wäre. Wer sich für ein Fernstudium entscheidet, muss sich über den Arbeitsaufwand im Klaren sein. «20 Arbeitsstunden in der Woche sollte man schon investieren», meint Damme.

«Rund 70 000 Menschen studieren derzeit nach Angaben des Statistischen Bundesamtes berufsbegleitend, das sind 34 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren», sagt Jörg Schweigard von den AKAD Privat-Hochschulen in Stuttgart. Doch die Mühe könne sich später lohnen. Außerdem habe ein berufsbegleitendes Studium eine Reihe von Vorteilen wie Jobsicherheit, aber auch in steuerlicher Hinsicht: Berufstätige können die Studiengebühren absetzen.

Ob Uni oder Privathochschule - bei beiden gibt es nach Angaben von Harald Beschorner, Kanzler der Fachhochschule für Oekonomie & Management (FOM) in Essen, spezielle Konzepte für Berufstätige. Wer sich für den anstrengenden Weg bis zum Hochschulabschluss entscheidet, muss den allerdings auch finanzieren können. Dabei kann es je nach Hochschule große Unterschiede geben: Während ein Fernstudent an der FOM mit monatlichen Studiengebühren von 295 Euro dabei ist, muss er an der TU Dresden nur 120 Euro pro Semester aufbringen, zuzüglich etwa 200 Euro für alle Materialen des Grundstudiums.

Doch es gibt nicht nur finanzielle Hürden: «Abitur oder Fachhochschulreife sind erforderlich. Für beruflich Qualifizierte ohne Abitur gibt es Einstufungsprüfungen», erläutert Beschorner die FOM-Regeln. Altersbeschränkungen gebe es nicht. «An unseren Hochschulen ist unter Erfüllung bestimmter Voraussetzungen auch ein Studium ohne Abitur oder Fachhochschulreife möglich», sagt Schweigard von AKAD.

Informationen: FOM Fachhochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Leimkugelstraße 6, 45141 Essen, E-Mail: [email protected]; AKAD-Zentrale, Maybachstraße 18-20, 70469 Stuttgart, E-Mail: [email protected]

Technische Universität Dresden: www.tu-dresden.de

AKAD Privat-Hochschulen: www.akad.de

Fachhochschule für Oekonomie & Management: www.fom.de

Bauhaus Universität Weimar: www.elearning-bauphysik.de

Ob ein berufsbegleitendes Studium vernünftig ist, hängt in der Regel vom jeweiligen Job und den persönlichen Motiven ab. «Es bietet sich an für Menschen, die in ihrem erlernten Beruf noch eine akademische Ausbildung für den nächsten Karriereschritt benötigen», sagt Jörg Schweigard von den AKAD Privat-Hochschulen in Stuttgart. Auch für fachfremde Quereinsteiger sei es geeignet. Darüber hinaus machten insbesondere Studienfächer für Berufsfelder mit starker Nachfrage wie Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik oder Maschinenbau Sinn.