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Streit in Glauzig Streit in Glauzig: Boxer kehren ihrem Sportverein den Rücken

03.07.2001, 17:02

Glauzig/MZ. - Dem SV 85 Glauzig sind fast alle Boxer davon gerannt. Den Anfang machte Sektionsleiter Dittmar Dzemski, der am 12. Juni seinen Austritt aus dem Sportverein mitteilte. Übungsleiter und Trainer folgten. Und am vorigen Freitag, bestätigte Vereinspräsident Volkmar Schöbe gestern, traten zahlreiche junge Boxer aus. Insgesamt 28 Austrittserklärungen liegen vor, der Sektion Boxen gehörten einst 35 Mitglieder an. Volkmar Schöbe ist über diese Entwicklung sehr enttäuscht. Einen triftigen Grund habe Dzemski, der die Lawine losgetreten habe und nach Schöbes Überzeugung auch die "Jungen zum Austritt aufgewiegelt hat", nicht nennen können. "Es war zwar von großen Unstimmigkeiten zwischen der Sektion und dem Vorstand die Rede, doch das kann ich nur schwer nachvollziehen. Dzemski war selbst im Vorstand, er hätte sich jederzeit melden können, wenn etwas nicht in Ordnung gewesen wäre."

Wie der Vereinspräsident weiter mitteilte, habe sich der Vorstand nach der Austrittserklärung an Dzemski gewandt und ihn gebeten, sich alles noch mal zu überlegen, allerdings ohne Reaktion. "Das alles ist sehr bedauerlich. Wir haben 16 Jahre lang den Verein aufgebaut, jetzt wird unser guter Ruf durch eine Einzelaktion beschädigt." Personelle Turbulenzen gibt es auch im Glauziger Gemeinderat. Volkmar Schöbe bekam zur Ratssitzung am Montagabend seine Ernennungsurkunde als wieder gewählter Bürgermeister, gleichzeitig aber auch die "Papiere" der Gemeinderäte Dittmar Dzemski, Ilona Kuznik und Lutz Schönburg, die ihre Mandate niederlegten. Während Dzemski als Grund angab, es gebe "keine positive Zusammenarbeit mit dem Bürgermeister", führten Schönburg und Kuznik persönliche Gründe an.

Mit den verbliebenen fünf Abgeordneten und dem Bürgermeister sei der Gemeinderat Glauzig dennoch arbeitsfähig. Für Schöbe hat Dzemskis Rückzug noch einen anderen Grund: Er hatte zur Bürgermeisterwahl am 10. Juni verloren. "Das ist nun mal Demokratie, und wenn ich verliere, dann muss ich das Ergebnis auch respektieren." Dittmar Dzemski bestätigte gestern auf MZ-Anfrage seinen Austritt aus dem Sportverein. Der Grund liege darin, dass der Vorstand den Boxsport in den vergangenen Jahren zugunsten des Fußballs vernachlässigt habe. "Es ist schwer, als Einzelner in einem Vorstand etwas durchzusetzen, dessen Mitglieder alle aus der gleichen Familie stammen." Auch im Gemeinderat sei er in der Vergangenheit oft übergangen worden und sehe keine Möglichkeiten mehr, konstruktiv mitzuarbeiten. Deshalb wehre er sich gegen den Vorwurf des schlechten Wahlsiegers. "Probleme mit dem Gemeinderat und dem Bürgermeister hat es schon vor der Wahl gegeben."