Stausee Kelbra Stausee Kelbra: Grüner Schlick verleidet das Baden
Kelbra/MZ. - Es ist mal wieder soweit. Die extrem heißen Temperaturen der vergangenen Tage sorgen für Probleme am Stausee in Kelbra. Dort hat sich am Ufer ein bis zu zwanzig Meter breiter stinkender Schlickteppich gebildet, der vielen Gästen das Baden verleidet. "Irgendwie ist es wie höhere Gewalt", sagt Gerd Heller, der Chef des dortigen Erholungsgebietes. "Da haben wir mal so richtiges schönes Badewetter und nun geht der Ärger los." Als Hauptursache für die Misere gilt die Nährstoffbelastung der Helme, die in der Talsperre gestaut wird: Der Fluss bringt unter anderem Phosphate und Stickstoff, vor allem aus der Landwirtschaft, in den See ein. Da sich das flache Gewässer schnell erwärmt, finden die Algen so beste Lebensbedingungen vor.
Besonders bei starker Sonne und geringem Wellengang, wie in den letzten Tagen, vermehren sich die Algen geradezu explosionsartig. Die Gesundheitsämter der Landkreise Sangerhausen und Kyffhäuser, auf dessen Gebiet der Campingplatz liegt, wollen das Wasser nun verstärkt überwachen. Das Amt aus dem Nachbarkreis hat dem Bericht einer Thüringer Tageszeitung zufolge bereits angekündigt, ein Badeverbot zu erlassen, wenn die Sichttiefe weiter sinken sollte. Derzeit betrage sie in den schlickfreien Bereichen des Sees knapp über einen Meter. Nach Angaben der Sangerhäuser Kreisverwaltung ist die Wasserqualität jedoch bisher in Ordnung. Auch das Staatliche Umweltamt (Stau) in Halle, das die Schlick-Proben untersucht hat, gibt vorerst Entwarnung: Bei den Algen handele es sich zum Glück nur um grüne Schlauch- und nicht um giftige Blaualgen, sagt Stau-Dezernent Kurt Skarke. Die Mitarbeiter des Erholungsgebiets versuchen nun gemeinsam mit ABM-Kräften, den Schlick irgendwie abzuharken. Gestern Abend fand eine Übung der Kelbraer Feuerwehr statt. Dabei wollte man versuchen, den Teppich zu verteilen und auf den See hinauszuspritzen. Erfolg ungewiss.
Eine befriedigende Lösung für den Kelbraer Fremdenverkehr, da sind sich alle einig, wäre nur durch den Neubau eines Bades zu erreichen, das unabhängig von der Talsperre betrieben werden kann. In den vergangenen Jahren hatte es am Stausee aufgrund einer Blaualgenplage zum Teil längere Badeverbote gegeben, was für den Tourismus in dem Städtchen am Kyffhäuser nicht gerade förderlich war (die MZ berichtete). Pläne für einen Bad-Neubau existieren in Kelbra seit Jahren. Allerdings fehlt der Stadt dafür das Geld. Eine Suche nach möglichen Investoren für solch ein Projekt verlief bisher erfolglos.