Städtebau Städtebau: Ein «Schlauchboot» für München

München/dpa. - Der Vertrag mit dem größten deutschen Versicherungskonzern hateine Laufzeit von 15 Jahren plus Optionsmöglichkeit. Über finanzielleFakten sei Stillschweigen vereinbart worden, hieß es. In dem neuenStadion mit 66 000 Plätzen sollen bei der WM-Endrunde in vier Jahrenneben dem Eröffnungsspiel ein Halbfinale sowie drei weitere Partienausgetragen werden. Ab 2005 soll der Fußball in der neuen Arena imStadtteil Fröttmaning rollen.
Beckenbauer sprach bei der von TV-Moderator Günther Jauchpräsentierten Entscheidung von einem «einmaligen Stadion, anders alsein klassisches. Es wird das ungewöhnlichste Stadion der Welt werden.So habe ich es mir vorgestellt». Karl-Heinz Wildmoser, der Präsidentdes TSV 1860, redete ebenfalls von «genau der richtigen Lösung». Nachjahrelangem Streit um die Realisierung des Projektes, wofür erst einBürgerentscheid den Web frei machte, äußerte sich MünchensOberbürgermeister Christian Ude in erster Linie «glücklich underleichtert». Nach Ansicht des Obergutachter-Gremiums steht schon vordem für diesen Sommer geplanten Baubeginn fest, dass die bayerischeLandeshauptstadt «ein neues Wahrzeichen» erhalten wird.
Der Entwurf von Herzog und de Meron, der neben «Schlauchboot» auchmit dem Titel «Schwimmreifen» bedacht worden war, setzte sich imFinale gegen die so genannte «Dornenkrone» oder das «Stacheltier» derHamburger Architekten von Gerkan, Marg und Partner durch.Ursprünglich waren sogar acht Modelle in den Wettstreit gegangen.
Das rautenförmige, 50 m hohe und 200 m lange Stadion soll einaufblasbares und beleuchtetes Kunststoffkissen erhalten. Es hat dreiRänge. Bei diesem Modell wird es möglich sein, die glatte Außen-Fassade in den Vereinsfarben zu erleuchten. Damit erhält jeder Club,die «roten» Bayern und die «blauen» Sechziger, sein eigenesFarbenspiel und damit eine unverwechselbare Identität. Beckenbauerversprach Vergnügen pur: «Der Zuschauer kann das Fernglas und denRegenschirm künftig zu Hause lassen», sagte er mit einem Seitenhiebauf das Olympiastadion, in dem Bayern und «Löwen» derzeit noch ihreSpiele austragen. 104 Logen und 2000 Business-Seats sollen auch denVIPs besten Komfort in der neuen Arena bieten.
«Allianz-Arena hat sich als ideal herausgestellt», sagte MichaelAlbert, der Vorsitzende des Vorstands der Allianz in Bayern zurNamens-Entscheidung. Das Engagement des größten deutschenVersicherungskonzerns mit Beitragseinnahmen von 74,2 Milliarden Markim Jahr 2001, begründete Albert so: «Die Allianz hat seit 50 Jahrenihren Firmensitz in München. Wir fühlten uns gefordert, unserenBeitrag zu leisten.» Im Sportbereich war der Konzern bislang vorallem beim Formel-1-Rennstall BMW-Williams aktiv.