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Sponsoren Sponsoren: Tibet-Konflikt ohne Auswirkung für Olympia

15.07.2008, 15:04

Berlin/dpa. - «Die bevorstehenden Spielein China werden sehr genau betrachtet», sagt Stefan Chatrath,Sportmarketing-Experte der Freien Universität Berlin. «Für dieSponsoren spielt das mittel- bis langfristig aber keine Rolle. Selbstdann nicht, wenn sich Zuschauer fragen, warum Unternehmen sich beidiesen umstrittenen Spielen engagieren. Sportsponsoring hat eine viellangfristigere Perspektive.»

Lediglich kurzfristig sei ein Schaden möglich. «Die Sponsorenwollen mit dem Konflikt nicht in Verbindung gebracht werden»,erläutert Chatrath. «Sie wollen keine Politik, sondern Werbungmachen.» Dies könnte laut Chatrath ein Grund dafür sein, dass sichdie Unternehmen so lange mit ihren Positionen zu dem Konfliktzurückgehalten haben. Das Thema nicht öffentlich zu diskutieren, hältder Experte für falsch, sieht aber den möglichen Grund für dieZurückhaltung. «Das Dilemma, in dem die Firmen stecken, ist, dass siees sich bei den politisch Verantwortlichen und auch den Konsumentennicht verscherzen wollen.»

Das Sponsorenverhalten sei im Vorfeld von Olympia gleichgeblieben.Weder seien große Firmen abgesprungen, noch hätte sich an derenEngagement etwas geändert, so der Experte. «Es sind typischerweiseglobal auftretende Konsumgüterunternehmen, die sich bei Olympiaengagieren», sagt Chatrath.

Für deren Einsatz bei den Spielen sprächen drei Gründe. «DieOlympischen Spiele sind das weltweit größte Sportereignis. Es gibtkeine bessere und kostengünstigere Werbeplattform», sagt Chatrath.Die Begeisterung für den Sport solle außerdem auf die beworbene Markeübergreifen und für die emotionale Aufladung des Produktes sorgen.«Ein dritter wesentlicher Grund ist für die Firmen das Knüpfen vonGeschäftskontakten vor Ort.» Es seien außerdem die olympischen Werte,die das Sportereignis weiterhin für Sponsoren interessant hielten.«Leistung, Fairplay, Toleranz und Völkerverständigung - welchesUnternehmen möchte dafür nicht einstehen?» fragt Chatrath.

An diesen Werten habe sich trotz des Tibet-Konfliktes nichtsgeändert: «Untersuchungen zeigen, dass sich das Publikum sehr wohlder Konflikte bewusst ist. Der Sport steht aber für viele andereDinge, die den Zuschauern dann doch so wichtig sind, dass sie denFernseher einschalten.» Solange dies der Falls sei, gäbe es auch fürdie werbenden Firmen keinen Grund, ihr Engagement einzuschränken.