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SPD-Kandidat wird Wiesbadener Oberbürgermeister

16.06.2019, 19:47
Eberhard Seidensticker (l., CDU) und Gert-Uwe Mende (SPD), stehen für ein Foto zusammen. Foto: Andreas Arnold/Archivbild
Eberhard Seidensticker (l., CDU) und Gert-Uwe Mende (SPD), stehen für ein Foto zusammen. Foto: Andreas Arnold/Archivbild dpa

Wiesbaden - Gert-Uwe Mende (SPD) hat mit einem Vorsprung von 15 603 Stimmen die Oberbürgermeisterwahl in Wiesbaden gewonnen. Er kam bei der Stichwahl am Sonntag auf 61,8 Prozent der Stimmen. Sein Konkurrent Eberhard Seidensticker (CDU) erreichte nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis 38,2 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag den Angaben zufolge bei 32,1 Prozent.

Mende hatte beim ersten Wahlgang am 26. Mai mit 27,1 Prozent zwar das beste Ergebnis geholt, verfehlte aber deutlich die erforderliche absolute Mehrheit. Seidensticker kam damals auf 24,5 Prozent der Stimmen. In Wiesbaden sind rund 200 000 Männer und Frauen wahlberechtigt, der Oberbürgermeister wird für sechs Jahre gewählt. Der bisherige Amtsinhaber Sven Gerich (SPD) war nicht mehr angetreten. Gegen ihn ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Vorteilsnahme.

„Es ist ein wunderbares Wahlergebnis”, sagte Mende am Wahlabend vor seinen Anhängern. Das Ergebnis sei ein Vertrauensvorschuss. Die Arbeit fange jetzt erst an. „Aber bei aller Freude, wir bleiben so wie wir sind, mit beiden Füßen auf dem Boden”, erklärte der Wahlsieger. Mende bedankte sich ausdrücklich bei seinem Konkurrenten Seidensticker für den fairen Wahlkampf. „Ich glaube, es hat der Stadt gutgetan, dass wir einen Wahlkampf geführt haben, der auf Dialog gesetzt hat.”

Für Gert-Uwe Mende war bereits im Wahlkampf der soziale Zusammenhalt in Wiesbaden eines der vorrangigen Themen. Mit fast 100 Prozent hatten die Genossen den 56-Jährigen nominiert. Seit 2006 ist Mende Geschäftsführer der sozialdemokratischen Landtagsfraktion. Sozialer Wohnungsbau, Klimaschutz und Mobilität sind für ihn wichtige Themen.

„Ihr habt gezeigt, dass die SPD Wahlen gewinnen kann, wenn sie sich nicht gegenseitig zerfleischt, sondern, wenn wir zusammen in eine Richtung gehen”, sagte der Parteivorsitzende der SPD Wiesbaden Dennis Volk-Borowski.

Der Chef der hessischen SPD und kommissarische Bundesvorsitzende seiner Partei, Thorsten Schäfer-Gümbel, begrüßte die Wahl Mendes zum Oberbürgermeister. „Wiesbaden hat gezeigt, dass die SPD die Wählerinnen und Wähler für sich gewinnen kann, wenn Kandidat, Programm und Kampagne zusammenpassen”, teilte Schäfer-Gümbel mit. Mende werde ein kluger, zuverlässiger, den Menschen zugewandter Oberbürgermeister sein, der seiner Stadt viele neue Impulse geben werde. Auch aus Berlin wurde gratuliert: „Ein großer Glückwunsch nach Wiesbaden!”, twitterte der SPD-Generalsekretär im Bund, Lars Klingbeil.

Eberhard Seidensticker (CDU) zeigte sich als fairer Verlierer. Enttäuscht sei er nicht, sein politisches Leben werde er als stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher fortsetzen. Außerdem habe er nun wieder mehr Zeit für seine Familie und sein Geschäft. „Ich habe mich eingesetzt für mein Wiesbaden, auch für meine Union, der Wähler hat das anders erkannt”, resümierte der selbstständige Dachdeckermeister.

Auch CDU-Generalsekretär Manfred Pentz gratulierte Mende zu seinem Sieg. „Beide Kandidaten haben einen respektvollen und fairen Wahlkampf geführt.” Hessens Landeshauptstadt verdiene eine gute und solide Politik. Die CDU werde sie in der bestehenden Kooperation auch künftig gestalten. (dpa/lhe)