Spanien Spanien: Real-Legende Luis Molowny tot
Madrid/dpa. - Luis Molowny war bei Real Madrid so ziemlich allesgewesen: Fußballstar, Trainer, Nachwuchsbetreuer und Manager. In derNacht zum Samstag starb die Fußball-Legende in einem Krankenhaus inLas Palmas auf Gran Canaria im Alter von 84 Jahren. Die «Königlichen»würdigten Molowny als «eine der wichtigsten Persönlichkeiten in derVereinsgeschichte». Real-Präsident Florentino Pérez sagte: «Ersymbolisierte die Werte unseres Clubs.»
Der Halbstürmer hatte von 1946 bis 1957 bei den Madrilenen unterVertrag gestanden. In seiner elfjährigen Profi-Karriere wurde erzweimal spanischer Meister und je einmal Pokalsieger undEuropacupgewinner. Molowny war ein dribbelstarker Halbstürmer, derdurch seine nüchterne Spielweise, seine präzisen Pässe und Flankenbestach. Er liebte das kreative Spiel, mit Abwehrarbeiten hatte erweniger am Hut. Seine blauen Augen und das blonde Haar zeugten vonder irischen Abstammung des Fußballers.
Um den von der Kanaren-Insel Teneriffa stammenden Molowny hattensich die Erzrivalen Real und FC Barcelona ein heftiges Ringengeliefert und eigens Unterhändler auf die Kanaren geschickt, damalsnoch per Schiff. Die von ihrem legendären Präsidenten SantiagoBernabéu angeführten Madrilenen machten das Rennen und nahmen 1946den damals 21-Jährigen unter Vertrag.
Für Spanien bestritt Molowny sieben Länderspiele und gehörte zumAufgebot bei der Weltmeisterschaft 1950 in Brasilien. Nach dem Endeseiner Profi-Karriere kehrte er auf die Kanaren zurück, spielte fürUD Las Palmas und übernahm dort das Traineramt. Er betreute LasPalmas in der erfolgreichsten Zeit der Vereinsgeschichte und wurdemit den Kanaren 1968 Dritter in der Primera División und ein Jahrspäter sogar Vizemeister. In diesem Jahr trainierte er für kurze Zeitauch die spanische Nationalmannschaft.
In den 70er Jahren übernahm er bei Real die Nachwuchsarbeit,musste aber immer wieder als «Notnagel» bei der Profi-Elfeinspringen. Noch heute ist bei den Madrilenen der Ausdruck geläufig:«den Molowny machen». Dies sagt man, wenn mal wieder ein Cheftrainerentlassen wird und der Jugendcoach die Betreuung des Profi-Teamsübernehmen muss.
Molowny war zwischen 1974 und 1986 in verschiedenen Etappen alsCoach für die Liga-Elf von Real verantwortlich und gewann dreiMeisterschaften sowie je zweimal den Pokal und den UEFA-Cup. Dabeihatte der bescheidene Kanare sich nie in das Amt des Cheftrainersgedrängt. Mit den Stars im Team pflegte er einen ruhigen Umgang.«Geht raus und macht Euer Spiel», gab er seinen Spielern in derKabine mit auf den Weg. 1986 wechselte Molowny als Sportdirektor insManagement des Vereins. Vier Jahre später zog er sich ganz aus derFußballwelt zurück.