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Skisprung-Weltcup Skisprung-Weltcup: Deutsche Adler flügellahm

Von Marc Zeilhofer und Takoyo Nagoya 28.01.2001, 14:48

Sapporo/Stuttgart/dpa. - Der Schwarzwälder verpasste nach Rang sieben im ersten Springen am Sonntag in der Olympia-Stadt von 1972 mit einem Hüpfer von gerade einmal 72 m als 50. sogar den Finaldurchgang. «Ich weiß auch nicht, woran es lag, absichtlich habe ich es jedenfalls nicht gemacht», kommentierte der zweimalige Weltcupsieger seinen verpatzten Sprung und flüchtete sich in Galgenhumor: «Der war so kurz, da kann man auch nicht mehr böse sein.» Seitenwind hatte technische Problemen im Flugverhalten und mit dem rechten Ski verursacht, doch den weicheren und zwei Zentimeter längeren Ski wollte Schmitt als Erklärung nicht gelten lassen. «Der Ski ist nicht viel weicher als vorher, daran liegt es nicht, denke ich.»

Als bester Springer des Deutschen Ski-Verbandes wurde Sven Hannawald (Hinterzarten) am Sonntag nach Rang elf am Vortag Zwölfter. Nach Problemen bei seinem Materialwechsel verzeichnete der Skiflug- Weltmeister zwar einen Aufwärtstrend, verfiel jedoch einmal mehr in Grübelei: «Vielleicht soll es noch nicht sein, ich hoffe, dass bald wieder bessere Zeiten kommen.»

Ratlosigkeit über das mit Abstand schlechteste Saisonresultat der deutschen Skispringer herrschte auch beim Trainerstab. «Da hatten wir uns auch etwas anderes erwünscht. Wir sind heute nicht gut gesprungen», gab Co-Trainer Wolfgang Steiert zu. Neben den für die Weltmeisterschaft in Lahti (15.-25. Februar) bereits gesetzten Schmitt und Hannawald konnte sich keiner für einen der drei noch nicht vergebenen WM-Plätze empfehlen und landeten auf Platzierungen weit jenseits der 20. «Die Mannschaft hält derzeit nicht, was ich mir von ihr verspreche. Es bereitet mir Sorgen, dass bei uns die große Breite im Team fehlt. Das ist mit dem Druck der WM-Qualifikation nicht zu entschuldigen», übte Bundestrainer Reinhard Heß Kritik.

Der Thüringer will das WM-Team nach den drei Weltcup-Konkurrenzen in Willingen am kommenden Wochenende benennen. Derzeit zeigt die Formkurve der gut in die Saison gestarteten Michael Uhrmann (Rastbüchl) und Frank Löffler (Oberstdorf) nach unten. Trotzdem scheinen die beiden im Rennen um die WM-Tickets neben Alexander Herr (Schonach-Rohrhardsberg) die besten Karten zu haben. Angesichts der mannschaftlichen Geschlossenheit der Finnen, Japaner und Österreicher scheint eine Verteidigung des WM-Titels im Team illusorisch.