Skispringen-Weltcup Skispringen-Weltcup: Sven Hannawald schafft Qualifikation

Willingen/dpa. - Sven Hannawald schrieb lächelnd Autogramme, Bundestrainer Wolfgang Steiert fiel ein großer Stein vom Herzen: Nach dem Zitter-Comeback des Hinterzarteners in der Qualifikation für das Weltcup-Springen in Willingen war die Erleichterung im deutschen Team und bei den 15 000 Fans deutlich zu spüren. Mit einem Sprung auf 128 m schaffte Hannawald nach vierwöchiger Abstinenz den Einzug in den Wettkampf am Samstag (14.30 Uhr), blieb dabei allerdings einiges schuldig. «Mir fehlt noch ziemlich viel. Die anderen sind weit weg», bekannte der 29-Jährige, der mit einem Trainings-Hüpfer auf 90,5 m für Unruhe gesorgt hatte.
«Wir haben den Sprung in der Pause in Ruhe analysiert. Sven hat danach gezeigt, dass er ein Großer ist. Wie er sich aus der Situation gezogen hat, war klasse. Man muss ihm noch Zeit geben, sich zu etablieren», lobte Steiert seinen Schützling, um den sich am Freitag wie erwartet alles drehte. Der dritte Platz von Georg Späth (140,5 m) und der Qualifikationssieg des Norwegers Roar Ljökelsöy (144) gingen da fast unter. Für den Wettbewerb qualifizierten sich insgesamt acht deutsche Springer, was Steiert zufrieden zur Kenntnis nahm.
Genauso glücklich wirkte Hannawald, obwohl er noch weit von seiner Normalform entfernt ist. «Es war ein schönes Gefühl, wieder dabei zu sein. Ich bin froh, dass ich mich endlich wieder den Fans zeigen konnte. In Willingen ist die Stimmung immer genial», erklärte der Rückkehrer. Weite Flüge wie vor einem Jahr, als er auf der Mühlenkopfschanze seinen letzten Sieg feierte, sind jedoch nicht zu erwarten. «Ich will Stück für Stück vorwärts kommen. Es sind noch nicht die Sprünge, die ich mir vorgestellt habe. Ich hoffe auf eine Initialzündung», sagte Hannawald.
In der derzeitigen Verfassung dürfte der zweimalige Skiflug- Weltmeister noch nicht die erhoffte Verstärkung für die Weltmeisterschaften in der kommenden Woche in Planica sein. Ob Hannawald am Sonntag beim Weltcup im Team-Wettbewerb dabei sein wird, will Steiert erst am Samstag nach der Einzel-Konkurrenz entscheiden. «Vordergründig werden wir nach der Leistung nominieren. Aber das letzte Wort haben die Trainer», ließ der Coach eine Hintertür offen.
Keine Sorgen muss sich Steiert derzeit um Georg Späth machen. Der Oberstdorfer überzeugte erneut und trägt am Samstag die deutschen Hoffnungen auf einen Podestplatz. «Er hat ein unheimliches Selbstvertrauen», lobte der Bundestrainer seinen neuen Vorflieger. Der würde - noch dazu vor heimischem Publikum - gerne endlich einmal ganz oben auf dem Treppchen stehen. «Für einen Sieg muss aber alles einhundertprozentig passen», sagte Späth.

