Skispringen Skispringen: Weltcup-Premiere in Klingenthal
Frankfurt/Main/dpa. - Während Martin Schmitt die Folgen seiner unfreiwilligen Bruchlandung in Titisee-Neustadt auskurieren muss, fiebert der leicht angeschlagene Uhrmann dem ersten Weltcup auf der für knapp 15 Millionen Euro neu gebauten Schanze in der Vogtlandarena entgegen. «Wenn ich nur im Bett rumliege, fehlen mir bei der WM vielleicht ein paar Prozent. Es bringt nichts, rum zu jammern», sagte der Bayer voller Tatendrang.
Dem Wettkampf auf Europas modernstem Bakken sieht er mit großen Erwartungen entgegen. «Im Sommer war es toll, vor diesem Publikum zu springen. Dieser Ort wird diesen Ersatzweltcup zu einem Fest machen. Ich glaube, jeder Springer freut sich darüber», sagte Uhrmann. Allerdings fehlen neben dem verletzten Schmitt weitere Top-Athleten. Weltcup-Spitzenreiter Anders Jacobsen aus Norwegen lässt den vorletzten Einzel-Weltcup vor der WM ebenso aus wie die Finnen Janne Ahonen und Matti Hautamäki, der Schweizer Andreas Küttel sowie die an einer Gürtelrose leidenden Österreicher Thomas Morgenstern und Martin Koch. Dadurch erhöhen sich Uhrmanns Chancen auf einen Podestplatz.
Im Mittelpunkt stehen jedoch der Kampf um die vakanten WM-Tickets sowie die Suche nach dem vierten Mann für das Team. Dabei sind vor allem die Nachwuchs-Springer in den Fokus geraten. Weil die Etablierten wie Georg Späth und Stephan Hocke schwächeln, können sich urplötzlich die relativ unbekannten Youngster Kevin Horlacher, Andreas Wank, Nico Faller und Pascal Bodmer Chancen auf eine WM- Teilnahme ausrechnen. «Wir haben keinen 17-Jährigen wie Gregor Schlierenzauer, der vorne mitspringen kann. Aber wir haben gute junge Leute, die wir heranführen müssen und immer mal wieder beim Weltcup ins Wasser werfen werden», sagte Bundestrainer Peter Rohwein.
Bislang stehen lediglich Uhrmann, Schmitt und der Oberhofer Jörg Ritzerfeld als Starter bei den Titelkämpfen in Sapporo fest. Christian Ulmer hat zwar die WM-Norm beim Weltcup-Auftakt im vergangenen November in Kuusamo erfüllt, diese Leistung im weiteren Saisonverlauf aber nie wieder bestätigen können. Späth und Hocke rennen ihrer früheren Form hinterher und stellen in ihrer momentanen Verfassung keine Verstärkung dar. In seiner Not hat Rohwein deshalb die Anforderungen für die Nominierung drastisch gesenkt. «Ich bin nicht abgeneigt, jemanden ohne Norm mitzunehmen, wenn er ins Finale springt», sagte der Chefcoach. Sein WM-Aufgebot muss er nach dem Team-Weltcup in Willingen benennen.