Skispringen Skispringen: Janne Ahonen gewinnt Vierschanzentournee
Bischofshofen/dpa. - «Es hat sich gezeigt, dass die Tournee eben doch ihre eigenenGesetze hat und es nicht so leicht ist, alle vier Springen zugewinnen», sagte Bundestrainer Peter Rohwein, der sich dennoch vorAhonen verneigte: «Er ist phänomenal.» Mit dem Abschneiden deseigenen Teams konnte er nicht so sehr zufrieden sein. Bester zumAbschluss war Georg Späth, der mit 256,3 Punkten für Sprünge auf 128und 135,5 m Achter wurde. In der Gesamtwertung kam Michael Uhrmannals bester DSV-Springer ebenfalls auf Rang acht, Späth wurde Neunter.
Damit verfehlte die Mannschaft das von Rohwein ausgegebene Ziel,drei Springer unter die Top 15 zu bringen, und musste mit demschlechtesten Gesamtergebnis seit zehn Jahren im Gepäck die Reise zumWeltcup nach Willingen antreten. 1994/95 war Jens Weißflog nurZehnter geworden. «Das Leben geht trotzdem weiter», sagte Rohwein.
Dies dürfte auch Ahonens Motto sein, nachdem er den greifbar nahenGrand Slam mit Siegen in allen vier Springen verpasst hatte. «Es warnicht wichtig, dass ich das letzte Springen gewinne, sondern nur dieTournee», sagte der 27-Jährige, der im Nebel von Bischofshofen auf132 und 140,5 m segelte. Für seinen dritten Gesamtsieg erhielt Ahoneneinen Geländewagen im Wert von 33 000 Euro, der aber wahrscheinlichnur einen Platz in der Garage bekommen wird. «Das Auto wird ihm einbisschen zu langsam sein, privat fährt er ja einen BMW M3», mutmaßteHöllwarth, der dem Finnen den kompletten Triumph vermasselte. Ahonenkonnte sich zumindest mit knapp 70 000 Euro Preisgeld trösten.
«Er springt auf einem höheren Level als früher Matti Nykänen.Matti ist zwar der größte Springer, aber Janne der beste, den esjemals gab», zollte Norwegens Coach Mika Kojonkoski anerkennend Lobfür seinen ehemaligen Schützling, der in dieser Saison von Rekord zuRekord eilt. Zehn Siege in zwölf Wettbewerben schaffte keiner vorihm, genauso wenig wie sechs Siege in Serie. Auch die Bestmarke vonAdam Malysz und Martin Schmitt, die es in einer Saison auf jeweilself Siege brachten, wackelt.
Dass sie nicht schon auf der Paul-Ausserleitner-Schanze von Ahonenegalisiert wurde, lag an Höllwarth. Der Österreicher konnte sich nachSprüngen auf 135 und 137,5 m (277,0 Punkte) in einem dramatischenFinale, bei dem der Japaner Daiki Ito mit 143 m im Finale einenSchanzenrekord aufstellte, über seinen ersten Tournee-Sieg überhauptfreuen. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der am Vortag in derQualifikation gescheiterte Martin Schmitt bereits auf der Heimreise.Der viermalige Weltmeister erhielt von Bundestrainer Peter Rohweineine Auszeit und wird nicht beim Weltcup am Wochenende in Willingenund eine Woche später beim Skifliegen am Kulm starten.
«Was Janne jetzt macht, das hat bisher noch nicht annähernd jemandgeschafft», lobte Schmitt, der frühestens beim Weltcup in Titisee-Neustadt (22./23. Januar) wieder zum Team stoßen soll. «Wir haben dasin Ruhe besprochen und entschieden, dass Martin drei Ruhetage erhält,die er zur Regeneration nutzen soll. Danach steigt er in einkombiniertes Sprung- und Konditionstraining in Hinterzarten ein, umsich gezielt auf die Weltmeisterschaften vorzubereiten», begründeteRohwein die Maßnahme.

