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Skispringen Skispringen: Deutsche Vierte in Willingen

Von Marc Zeilhofer 02.02.2001, 16:31

Willingen/dpa. - Sven Hannawald (Hinterzarten), Michael Uhrmann (Rastbüchl), Alexander Herr (Schonach-Rohrhardsberg) und Martin Schmitt hatten in der Endabrechnung 804,0 Zähler auf ihrem Punktekonto und lagen damit nur knapp vor Polen, bei denen der Weltcup-Führende Adam Malysz mit 132 und 142 m die beste Einzelleistung der Konkurrenz zeigte. «Wir sind schon enttäuscht über den vierten Platz. Da haben wir uns ein wenig mehr ausgerechnet», kommentierte Co-Trainer Wolfgang Steiert die deutsche Leistung.

Die Sorgen von Bundestrainer Reinhard Heß dürften nach der dritten Mannschafts-Konkurrenz der Weltcup-Saison nicht kleiner geworden sein. Hannawald schlittert verunsichert immer tiefer in eine Formkrise, Schmitt hat gegen die Finnen und Überflieger Malysz derzeit keine Siegchance. Der amtierende Weltmeister will derzeit zu viel und kämpft mit technischen Problemen. «Es ist für mich derzeit wahnsinnig schwierig, in die richtige Flughaltung zu kommen, Das schaffe ich erst bei 90 m, das ist 70 m zu spät», sagte Schmitt, der zwei Mal 128 m erzielte.

Skiflug-Weltmeister Hannawald brachte auf der größten Sprungschanze der Welt mit einer Jury-Weite von 143 m gar nur Sprünge von 90,5 und 93,5 m zu Stande. «Ich bin fast perplex, keine Ahnung, wie das passiert ist. Momentan weiß ich gar nicht, wo ich stehe», war Hannawald nach seinem missratenem ersten Sprung fassungslos. Bundestrainer Heß zeigte Verständnis für den derzeit völlig verunsicherten Hannawald: «Wir sollten nicht hadern.» Als «zu brachial» charakterisierte der Trainerfuchs den 128-m-Sprung von Martin Schmitt aus dem ersten Durchgang. «Vielleicht braucht er auch etwas mehr Geduld.»

Mit seiner Mannschaftsnominierung hatte Heß zuvor für eine kleine Überraschung gesorgt. Statt des Oberstdorfer Frank Löffler, der im Training mit 138 m einen guten Eindruck hinterlassen hatte, nominierte der Thüringer dessen Konkurrenten Alexander Herr. «Ich gehe streng nach Leistung. Der Frank hat momentan einige Problemchen, ich glaube, dass wir ihm damit keinen Gefallen tun», begründete Heß seinen Schritt. Trostpflaster für Löffler: Er hatte die Ehre, die für zwölf Millionen Mark umgebaute Mühlenkopfschanze mit dem ersten Trainingssprung offiziell zu eröffnen. Löffler ist der Enkel der Springer-Legende Sepp Weiler, der die Schanze 1951 als Erster sprang.

Im Mannschafts-Weltcup liegt nach drei Konkurrenzen Finnland mit 480 Punkten an erster Stelle. Der WM-Gastgeber konnte es sich sogar leisten, ohne Matti Hautamäki und dem Weltcup-Dritten Janne Ahonen (testet momentan Material) anzutreten. Hinter Österreich (440), Japan (410), Norwegen (360) ist Deutschland mit 290 Punkten Fünfter.