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Skispringen Skispringen: Deutsche gewinnen erstmals Nationencup

Von Erwin Bergel und Marc Zeilhofer 24.03.2002, 16:25
Sven Hannawald, Adam Malysz und Matti Hautamaeki
Sven Hannawald, Adam Malysz und Matti Hautamaeki EPA

Planica /dpa. - Mit Platz zwei hinter Finnland sicherte sich Deutschland erstmalsin der 23-jährigen Weltcup-Geschichte den Nationencup. «Wir habenverdient gewonnen, weil wir im Anschlussbereich hinter den beidenTopspringern die Stärksten waren», kommentierte BundestrainerReinhard Heß das i-Tüpfelchen auf die erfolgreichste Saison derdeutschen Skispringer überhaupt. Der Thüringer will alsverantwortlicher Trainer «auf jeden Fall» die nächste Saisonweitermachen und dann von Jahr zu Jahr neu entscheiden.

Mannschafts-Olympiasieger Schmitt verbesserte die deutscheRekordmarke von Christof Duffner (Schönwald) gleich um 4,5 Meter.Skiflug-Weltmeister Hannawald (Hinterzarten) war mit 215 und 220 mbester Einzelspringer. Die Team-Konkurrenz gewann Finnland mit 1612,7Punkten vor Deutschland (1539,5) und Österreich (1494,0). In derPrestige trächtigen Nationenwertung lag Deutschland mit 4812 Punktenvor Österreich (4761) und Finnland (4691). Deren bester Springer,Matti Hautamäki, verpasste Goldbergers Weltrekord-Marke nur um einenhalben Meter. Um die Weitenjagd einzudämmen, erkennt derInternationale Skiverband FIS allerdings Weltrekorde nicht offiziellan.

   Vor 60 000 Zuschauern ermöglichten wechselnde Winde und einezeitweise gute Thermik auf der größten Skiflug-Schanze der Welt einenhochklassigen Wettkampf. Nicht weniger als 19 der insgesamt 36Sprünge endeten jenseits der 200-m-Marke. Schmitt hatte bei seinemFlug mit den Winden zu kämpfen und konnte dem Landungsdruck imSchanzenradius nicht standhalten. Unklar blieb, ob er mit dem Gesäßim Schnee oder auf dem Ski aufsetzte. Die fünf Wertungsrichter sahendas unterschiedlich. Zwei zogen die für eine Schneeberührungvorgesehenen sieben Punkte ab, zwei beließen es bei minderen Abzügenfür den fehlenden Telemark, einer wertete den Sprung als unsaubergestanden. «Es hat mir fast die Schuhe ausgezogen. Ich wollte denSprung auf jeden Fall stehen. Es war ein Kampf bis zum Schluss,genießen kann man so etwas nicht», sagte Schmitt.

   Sven Hannawald war nach den weitesten Flügen seiner Springer-Karriere zufrieden. «Ich wollte den Weltrekord knacken, aber auch sowar es die beste Saison meines Lebens. Ich bin rundherum zufrieden.»Für Bundestrainer Heß waren Hannawalds 220 m kein optimaler Versuch:«Vielleicht wollte er im Mittelabschnitt zu viel, weil er gemerkthat, dass er Weltrekord springen kann.» Hannawald belegte im Einzel-Weltcup mit 1259 Punkten hinter Adam Malysz (Polen/1475) Platz zwei,Martin Schmitt (795) wurde Fünfter.

   Thomasz Pochwala ist nach seinem schweren Sturz vom Freitag wiederauf dem Weg der Besserung. Der Pole war von einer Windböe zu Bodengedrückt worden und hatte sich mehrfach überschlagen. Aus demKrankenhaus, wo Prellungen am ganzen Körper diagnostiziert wurden,kann Pochwala spätestens am Montag wieder entlassen werden. «Es istalles okay. Dieser Unfall sah schrecklich aus, aber jetzt ist allesgut», gab Polens Trainer Apoloonius Tajner Entwarnung.