Skispringen Skispringen: Aufwind für Olympia-Start
Vancouver/dpa. - Gemeinsam mit den bisherigen zehn Klägerinnen drängensie darauf, dass Frauen-Skispringen ins Programm der Winterspiele imkommenden Februar in ihrem Heimatland aufgenommen wird. DieUnterstützung der Klage bedeutet möglicherweise eine entscheidendeWende - erstmals ziehen aktive Skispringerinnen, noch dazu mitMedaillen-Ambitionen - vor Gericht.
Unterstützt wird die Klage indirekt auch von der WM-Zweiten UlrikeGräßler. Wie die Klingenthalerin hat sich auch ihre Kollegin JennaMohr aus Willingen bereits im vergangenen Oktober an einerUnterschriftenaktion beteiligt. Auch die Top-Athletinnen ausÖsterreich und Norwegen machen sich für die Aufnahme ihrer Sportartins olympische Programm bereits 2010 in Whistler und nicht erst 2014in Sotschi stark. Weltweit sind etwa 160 Skispringerinnen aus 18Ländern bei der Internationalen Ski-Föderation registriert.
Die fünf neuen Klägerinnen stammen alle aus Calgary. Unter ihnensind in Nata de Leeuw und Katie Willis durchaus prominenteVertreterinnen ihrer Zunft. De Leeuw (18) ist die Nummer 5 in derWelt, Willis (17) landete in Liberec auf Rang 19. «Aktive kanadischeSkispringerinnen unter den insgesamt 15 Klägerinnen zu haben, stärktunseren Fall beachtlich», erklärte Anwalt Ross Clark zuversichtlich.Bei den bisherigen zehn Klägerinnen handelt es sich laut Clark umnicht mehr aktive Skispringerinnen aus Kanada und anderen Ländern.
In dem vor dem obersten Gericht der Provinz British Columbiaanhängigen Fall geht es um einen vermeintlichen Verstoß von VANOCgegen die kanadische «Charta der Rechte und Freiheiten», weil Frauendie Erlaubnis verweigert wird, es 2010 den Männern auf den Schanzenbei Whistler gleichzutun. Eine fünftägige Anhörung soll am 20. Aprilbeginnen. «Wenn wir Erfolg haben, dann erhalten wir eine Erklärungdes Gerichtes mit dem Inhalt, dass, wenn Männer-Skispringenstattfindet, auch Frauen-Skispringen stattfinden muss», formulierteAnwalt Clark das Ziel seiner Mandantinnen.
«Dann wäre die Angelegenheit eindeutig wieder zurück bei VANOC unddem Internationalen Olympischen Komitee. Ich bin sicher, dass VANOCnicht die Absicht hat, das Gesetz zu brechen. Wenn dieGleichbehandlung zum Gesetz erklärt wird, dann muss VANOC mit dem IOCeine Lösung ausarbeiten. Und dazu ist noch genügend Zeit», sagteClark.
Das IOC vertritt bislang den Standpunkt, Frauen-Skispringen seinoch nicht ausreichend entwickelt und die Disziplin habe zudem dasOlympia-Zulassungskriterium, mindestens zwei Weltmeisterschaftendurchgeführt zu haben, nicht erfüllt. Die kanadischen Olympia-Organisatoren haben sich auf die Meinung zurückgezogen, die «Chartader Rechte und Freiheiten» gelte nicht für das IOC, da dieses keinekanadische Körperschaft sei.
Katie Willis jedenfalls kann es gar nicht abwarten, ihr HeimatlandKanada im nächsten Jahr bei Olympia würdig zu vertreten: «Wir habenlange genug gewartet. Ich bin schon seit 2004 dabei und habe Frauen-Skispringen seitdem beständig wachsen sehen. Wir verdienen eswirklich, bei den Olympischen Spielen zu starten.»