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Ski nordisch Ski nordisch: «Tour de Ski soll Nähe zum Radsport meiden»

Von Uwe Jentzsch 15.08.2006, 15:51

Oberhof/dpa. - Weltcupsieger Tobias Angerer freut sich auf diePremiere der Tour de Ski. «Das ist ein reizvoller Wettkampf», sagtder Skilangläufer aus Traunstein. Doch die namentliche Nähe zur Tourde France gefällt ihm nicht: «Man sollte sich nicht zu sehr an dieTour de France anlehnen. Vor allem wenn man sieht, was da an derDopingfront abgegangen ist.»

Die Tour de Ski wird die neue Herausforderung für die weltbestenLangläufer. Im nacholympischen Winter stehen die acht Rennen in dreiLändern vom 29. Dezember bis 7. Januar erstmals auf dem Programm. Zugewinnen gibt es viel: Je 400 Weltcup-Punkte für die Gesamtsieger derMänner und Frauen sowie insgesamt eine Million Schweizer Franken(rund 634 600 Euro) Preisgeld, von dem die Sieger je 150 000 Franken(95 190 Euro) kassieren.

Schon die Namensähnlichkeit mit der Tour de France zeigt, woWeltcup-Direktor Jörg Capol die Idee «abgekupfert» hat. Punkte undden größten Teil des Preisgeldes gibt es nur für die Gesamtwertungder 101,9 Wettkampfkilometer, aufgeteilt in einen Prolog, zweiSprints, zwei Distanz- und drei Verfolgungsrennen. Die letzte Etappewird ein Verfolgungslauf bergauf im italienischen Fleimstal, bei demder Spitzenreiter als Erster mit seinem bis dahin herausgelaufenenZeitvorsprung auf die Strecke gehen wird.

Der in Oberhof bei Cuno Schreyl trainierende Angerer ist nacheigenen Worten «stolz darauf, mit sauberen Mitteln zu den Erfolgengekommen zu sein». Allein im Juli hatte er drei Mal unangemeldetenBesuch von Doping-Kontrolleuren. Im Winter summierten sich dieKontrollen auf über zwei Dutzend. «Von mir aus könnten sie täglichkommen, auch wenn das Prozedere manchmal nervt», sagt der Bundeswehr-Sportsoldat. Er ist überzeugt, dass die Langläufer die richtigenLehren aus den Doping-Skandalen bei den Weltmeisterschaften 2001 inLahti und den Olympischen Winterspielen 2002 in Salt Lake Citygezogen haben. «Bis dahin ist bestimmt auch im Langlauf vielmanipuliert worden. Dass wir Deutschen jetzt so weit vorn sind, hatauch damit zu tun, dass es jetzt nicht mehr so ist», meinte Angerer.

Er hat die neue Saison nach Urlaub in der Dominikanischen Republikmit zwei Wochen Verspätung Mitte Mai begonnen. Auch einen Bänderrissim rechten Sprunggelenk hat der 29-Jährige so gut verkraftet, dass erbei der Leistungskontrolle der deutschen Asse im Sommer überlegen dasSkirollerrennen gewann. Trotzdem hält er sich mit Prognosen zurück.«Die WM in Sapporo ist der Saisonhöhepunkt, doch auch der Weltcupreizt», sagt der Hobby-Musiker und Fußball-Fan.

«Die Tour de Ski können aus unserer Mannschaft Axel Teichmann,René Sommerfeldt, Jens Filbrich und ich gewinnen. Mir kommennatürlich der Prolog und der Sprint zu Silvester in München entgegen.Vor den Massenstarts müssen wir dann entscheiden, für wen das Teamarbeitet - ähnlich wie im Radsport», betonte er. Wenn das dann einanderer sein sollte, werde er sich natürlich für den aufreiben. «Dabin ich mir nicht zu schade, denn Erfolg können wir nur zusammenhaben», betont Angerer.