Ski alpin Ski alpin: «Herminator» feiert Abschied
Wien/dpa. - Insgesamt 4500 Gäste hatten sich amMontagabend in Maiers Salzburger Heimatgemeinde Flachau zu eineroffiziellen Zeremonie versammelt - auf dem Hauptplatz des Ortes, dernun nach dem österreichischen Ski-Idol benannt ist. Anschließend ließes das Party-Volk in einem riesigen Festzelt richtig krachen. «DieMaier-Sause», titelte die Zeitung «Der Standard» am Dienstag.
Zu Maiers Gratulanten gehörten Österreichs Abfahrts-Ass MichaelWalchhofer, Skisprung-Gesamtweltcupsieger Gregor Schlierenzauer, NikiLauda und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel. Bundespräsident HeinzFischer sowie Ski-Kollege Benjamin Raich und Tennis-Star RogerFederer grüßten per Videobotschaft.
Zum Feiern hatte Maier auch allen Grund. «Papier lügt nicht. NachStenmark bin ich der Erfolgreichste. Noch vor Tomba», sagte derDoppel-Olympiasieger stolz. Die Entscheidung, sich vier Monate vorden Winterspielen in Vancouver aus dem Skirennsport zurückzuziehen,bedauert er nicht. «Ja, es ist ein Abschiedsfest. Ich bin aber nichtmelancholisch oder traurig, seit ich am 13. Oktober meinen Rücktrittverkündet habe, habe ich diesen Schritt nie bereut», sagte er.
Dabei hatte Maier bei der Bekanntgabe seines Rücktritts nochTränen in den Augen. Dennoch bezeichnete er schon damals denZeitpunkt als «optimal». Mit 54 Erfolgen ist der dreimaligeWeltmeister hinter Schwedens Ski-Legende Ingemar Stenmark (86)Zweiter in der ewigen Bestenliste des Ski-Weltcups. Unvergessen sindauch Maiers Qualitäten als Stehaufmännchen. Zu den größten Comebacksder Sportgeschichte zählt das nach seinem Motorradunfall 2001, alsMaier um seinen rechten Unterschenkel bangen musste. Doch er kämpftesich zurück und holte 2003/04 seinen vierten Erfolg im Gesamtweltcup.
«Er hat immer wieder bewiesen, dass er auch in scheinbaraussichtslosen Situationen erfolgreich ist», lobte der Herrenchef desösterreichischen Skiverbandes (ÖSV), Toni Giger, am Montagnachmittagaus dem amerikanischen Beaver Creek. «Das erinnert mich ans antikeHeldentum, auch dort stand man oft vor unüberwindbaren Hindernissenund hat es dennoch geschafft.»
Wie es weitergeht, hält Maier sich offen. Gerüchte, er wolle fürdas Amt des Bundespräsidenten kandidieren, nannte er «Blödsinn». EineTätigkeit als Sicherheitsbeauftragter der FIS scheint ihn hingegen zuinteressieren: «Ich glaube, da gibt es viel Handlungsbedarf, aberentschieden ist nichts», sagte er. Vorerst genießt er das Leben alsPrivatier: «Ich bin gesund und stolz, dass ich so lange und zum Teilso überlegen an der Spitze stehen durfte. Jetzt will ich vor allemmeine Ruhe.» Montag haute er aber noch einmal richtig auf den Putz:Nach dem offiziellen Teil hieß es: «Freibier für alle!»