Ski alpin Ski alpin: Bode Miller erster Amerikaner auf Abfahrts-Thron

Bormio/dpa. - Die sonst vom Erfolg verwöhnten Österreichererlebten dagegen ein Debakel. Titelverteidiger Michael Walchhoferkonnte sich in 1:57,09 Minuten immerhin noch die Bronzemedaillesichern. «Dass ist eine ganz große Sache, denn die Abfahrt ist derwichtigste Bewerb», sagte der stolze Miller.
Für die deutschen Starter endete die «Königsdisziplin» mit einembefriedigenden Ergebnis. Florian Eckert bestätigte als Zwölfter in1:57,65 Minuten sein Talent für gute Leistungen bei Großereignissen.Für den Bad Tölzer war es nach Rang sechs im Super-G das besteResultat in der Abfahrt seit seinem schweren Beinbruch im November2001. «Ich war oben gut dabei, aber dann ist mir der Saftausgegangen. Wenn die Verhältnisse stimmen und ich fit bin, bin ichvorne dabei. Das gibt Hoffnung für die Zukunft», sagte der WM-Drittevon 2001.
Max Rauffer konnte mit seinem 18. Rang in 1:57,99 Minuten hingegennicht ganz zufrieden sein. «Der Rückstand ist zu groß. Ich bin einigeKurven nicht optimal gefahren. Schade, aber es nützt ja nichts»,sagte der Überraschungssieger von Gröden. Auch Cheftrainer WernerMargreiter zog eine durchwachsene Bilanz. «Mit einem Florian imVollbesitz seiner Kräfte wäre eine Überraschung drin gewesen. SeineLeistung ist okay, Max hätte es besser machen können», sagte derCoach.
Bode Miller düpierte wieder einmal die gesamte Konkurrenz. Mit derfrühen Startnummer drei ging er nach seinem Trainingspoker ins Rennenund ließ sich auch nicht verunsichern, als er nach dem Sturz desRussen Alexander Horoschilow minutenlang im Starthaus warten musste.Geduld war für den nun vierfachen Weltmeister auch im Ziel gefragt,doch ein Mitfavorit nach dem anderen kam nicht mehr an seine Zeitheran. Nach seinem Sieg im Super-G vor einer Woche und demspektakulären Aus in der Kombination am Donnerstag strebt er nunweiter den Rekord des Norwegers Lasse Kjus an, der 1999 fünfMedaillen bei einer WM gewinnen konnte.
Einen rabenschwarzen Tag erwischte Österreichs Wunderteam, dasssein schlechtestes Resultat seit acht Jahren einfuhr. Walchhoferklagte über einen Stein, der ihm den Ski ruinierte: «Unter diesenUmständen ist Platz drei ein Wunder.» Olympiasieger Fritz Stroblblieb nur der undankbare vierte Platz. Johann Grugger wurde wenigeWochen nach seinem Weltcup-Sieg an gleicher Stelle lediglich Neunter.Zum Desaster wurde die Fahrt für Superstar Hermann Maier, der als 17.das schlechteste WM-Ergebnis seiner Karriere einfuhr. Werner Franzwurde gar nur 28.
Für Hilde Gerg dürfte die Abfahrt der Damen an diesem Sonntag zueiner Kopfsache werden. In ihrem letzten WM-Einzelrennen willdie 29-jährige unbedingt noch einmal eine Medaille. Nachdem der13. Platz im Super-G abgehakt war, ist Hilde Gerg optimistisch. «Ichsetze auf die Favoritinnen, und natürlich auf mich», sagte sie.Die weiter von einer Gehirnerschütterung geplagte Martina Ertl tratnach dem siebten Platz in der Kombination einen Kurzurlaub in derHeimat an. «Ich kann mich da besser auskurieren. Im eigenen Bett istes immer schöner.» Janica Kostelic holte in dem Wettbewerb ihrenvierten WM-Titel vor der Schwedin Anja Pärson und Marlies Schild(Österreich).