Siemens gibt Offenbach "perspektivisch auf"

Offenbach - Bei der Sanierung der Kraftwerks- und Antriebssparte von Siemens kommen auf die Mitarbeiter in Offenbach harte Einschnitte zu. Der Standort, an dem rund 700 Beschäftigte Kraftwerke planen und bauen, werde wie bereits avisiert mit Erlangen gebündelt und „perspektivisch aufgegeben”, teilte der Konzern am Dienstag in München mit. Ein Teil der Mitarbeiter solle aber weiter im Rhein-Main-Gebiet beschäftigt werden, etwa in Frankfurt. Wie viele dies genau sind, wurde nicht näher beziffert. Verhandlungen mit Arbeitnehmervertretern würden bald beginnen, sagte ein Sprecher. Ergebnisse sollten noch in diesem Geschäftsjahr vorliegen.
Die Offenbacher Bevollmächtigte der Gewerkschaft IG Metall, Marita Weber, sagte nach aktuellem Stand sei davon auszugehen, dass der Betrieb möglicherweise verlagert werde. Dabei sei ein Stellenabbau nicht auszuschließen.
Siemens hatte vergangenes Jahr angekündigt, in den Sparten weltweit zusammen rund 6900 Jobs zu streichen, davon rund 3400 in Deutschland. Der Bereich steht unter Druck, weil die Nachfrage nach Kraftwerken mit dem Vordringen der erneuerbaren Energien sinkt.
Die Sparpläne waren bei Gewerkschaften und auch in der Politik auf heftigen Widerstand gestoßen. Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir hatte an Siemens appelliert, Offenbach zu erhalten.
Die umstrittenen Schließungspläne für den Siemens-Standort im sächsischen Görlitz sind derweil endgültig vom Tisch. In der Nacht einigten sich der Konzern, Gesamtbetriebsrat und IG Metall auf einen Pakt. Görlitz soll zur weltweiten Zentrale für das Industriedampfturbinengeschäft ausgebaut werden. Indes seien auch dort Einsparungen nötig. (dpa/lhe)