Sicherheitsmaßnahmen Sicherheitsmaßnahmen: Windows Vista ist sicherer gegen Viren und Phishing
München/Bonn/dpa. - Noch unter Windows XP hatte der Anwender standardmäßig Administratorenrechte, er durfte alles - fing er sich jedoch einen Virus ein, konnte dieser Schädling das gesamte System lahm legen. Das soll unter Vista nicht mehr passieren. Zwar hat der Nutzer immer noch Admin-Befugnisse. Bevor das System wichtige Befehle befolgt, zum Beispiel zur Installation eines Programmes, müsse dies der Anwender extra bestätigen, erklärt Vanessa Weihbrecht, Produktmanagerin von Microsoft in München.
Die so genannte User Account Control (UAC) birgt aber auch ein Risiko: Die entsprechenden Anfragen des Systems an den Anwender seien mitunter unverständlich, sagt Windows-Experte Axel Vahldiek von der in Hannover erscheinenden Computerzeitschrift «c't». Dadurch steige die Gefahr, dass solche Meldungen genervt und gedankenlos vom Anwender abgenickt werden.
Wie XP bietet auch Vista eine integrierte Firewall. Diese kontrolliert jetzt auch die Verbindungen vom Rechner ins Internet, so Vanessa Weihbrecht. Während eingehende Verbindungen standardmäßig überprüft werden, setzt die Kontrolle der Verbindungen nach draußen eine Konfiguration durch den Anwender voraus. Die Vista-Firewall habe eine gute Qualität und sei mit der von Drittanbietern zu vergleichen, urteilt Thomas Caspers, Experte für Betriebssystemsicherheit beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn.
Einen eigenen Virenscanner bringt Vista nicht mit, was wahrscheinlich auch kartellrechtliche Probleme nach sich ziehen würde. Daher muss sich der Anwender um dieses Programm selbst kümmern - ohne geht es nicht. Zwar bietet Microsoft einen Virenscanner im Rahmen seines OneCare-Services an. Aber Caspers hält es für sinnvoller, den Virenschutz ebenso wie die Firewall von einem Drittanbieter zu beziehen. Nicht dass die jetzt erhältlichen Microsoftlösungen unzureichend wären, aber der Experte geht davon aus, dass die Produkte auf Dauer nicht von einer Monopolstellung profitieren würden.
In Vista bietet der Internet Explorer 7 einen so genannten geschützten Modus: Laut Microsoft wird der Browser unter Vista nur isoliert von anderen Anwendungen im Betriebssystem ausgeführt. Angriffe über das Netz sollen vermieden werden, indem über den Browser aufgerufene Anwendungen ohne die Zustimmung des Anwenders nur in den Ordner «Temporäre Internetdateien» schreiben dürfen.
In der Enterprise- sowie in der Ultimate-Fassung von Vista steckt das Programm BitLocker. Es verschlüsselt die gesamte Festplatte. Das ist vor allem ein Vorteil, wenn auf einem Notebook, das unterwegs vergleichsweise leicht gestohlen werden kann, Daten liegen, die vor den Blicken Unbefugter geschützt werden müssen. Vor allem gegen Spyware, Programme also, die den Rechner heimlich ausspionieren sollen, geht das ebenfalls mitgelieferte Windows Defender vor.
Recht ernst nimmt Microsoft auch den Jugendschutz: Vista bietet die Möglichkeit, den Zugriff auf bestimmte Websites zu unterbinden. Eltern könnten zum Beispiel bestimmte Stichwörter aus einer Liste auswählen, so dass die Kinder beispielsweise keine Pornoseiten abrufen können, erklärt Vanessa Weihbrecht.