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Segelfliegen Segelfliegen: Michael Sommer fordert Etablierte heraus

Von Karl Morgenstern 28.12.2001, 16:24

Mafikeng/Südafrika/dpa. - In der «Formel 1 des Segelflugs» geben seit vielen Jahrengleichermaßen hervorragende Piloten mit finanziellem Vermögen, gutenBeziehungen oder finanzstarken Mäzenen den Ton an. Sie können sichdie bis zu 350 000 Mark teuren «Super-Orchideen» leisten, wie dieSegelflieger liebevoll die großen Flugzeuge mit ihren Spannweiten vonoft über 25 m nennen. Im Schnitt sind die Piloten dieser noblenKlasse 42 Jahre alt - wesentlich älter als die Piloten der 15-m-Renn-oder Standardklasse. Das Maß in der Offenen Klasse Klasse ist der 35-jährige deutsche Weltmeister Holger Karow, der in Südafrika alleChancen hat, seinen Titel zu verteidigen.

Michael Sommer und seine beiden gleichaltrigen Konkurrenten, derdeutsche Meister Tassilo Bode aus Wolfsburg und der Australier LarsZehnder, sind noch immer die Ausnahmen dieser Klasse: jung, gut, abernoch mit wenig Erfahrung. Das hindert sie aber nicht, den etabliertenStars Paroli zu bieten. Sommer, der sich schon mit elf Jahren für denModellflug begeisterte, mit 14 Jahren das Segelfliegern lernte, zweiMal deutscher Juniorenmeister und 1997 europäischer Junioren-Championwar, fliegt ohne Respekt vor den Cracks und bekennt: «Natürlichbleibt Holger Karow unser großes Vorbild. Aber bei den deutschenMeisterschaften haben wir ihn schließlich geschlagen. Deshalb bin ichohne ängstliche Gefühle nach Mafikeng gekommen. Ich weiß auch, wasich kann.»

Der frisch gebackene Wirtschaftsingenieur Sommer weiß, dass es ihmkünftig nicht leicht fallen wird, Beruf und Segelfliegen immer imerträumten Maße in Einklang zu bringen. Dennoch ist er optimistisch:«Ich weiß nicht, wie viel ich künftig fliegen kann. Aber eines istsicher: Mafikeng ist nicht meine letzte Weltmeisterschaft.»

Sommer, der sich mit einem Freund eine alte LS 1F teilt, hatte dasgroße Glück, aus dem Stiftungsfonds einer englischen Segelflug-Enthusiastin gefördert zu werden. So fand er den Sprung in die teureOffene Klasse. «Ein Flugzeug dieser Art hätte ich mir privat nieerlauben können», bekennt Sommer, «aber ich bin froh, dass ich jetztin Mafikeng fliegen darf.»