Seenotretter: 1600 Einsätze auf Nord- und Ostsee

Bremen - Die Seenotretter sind in den ersten zehn Monaten dieses Jahres bereits rund 1600 Mal auf der Nord- und Ostsee im Einsatz gewesen. Dabei halfen sie rund 3400 Menschen, von denen sie 37 aus direkter Seenot und somit aus unmittelbarer Lebensgefahr retteten, wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am Mittwoch in Bremen mitteilte. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum lag diese Zahl bei 73. Zudem befreiten die Besatzungen 309 Menschen (259) aus anderen Gefahrensituationen, die potenziell lebensbedrohlich waren.
Ob gekentert oder manövrierunfähig, auf Grund gelaufen oder Leck geschlagen - die rund 60 Seenotrettungskreuzer und -boote kamen havarierten Segel- und Motorbooten und ihren Crews in der Nord- und Ostsee an unterschiedlichsten Stellen zur Hilfe, nicht selten in letzter Minute. Erst am vergangenen Wochenende hätten die freiwilligen Seenotretter der Station Travemünde drei Menschen nach Kenterung ihres Bootes stark unterkühlt aus der 13 Grad Celsius kalten Ostsee gerettet.
Die weitaus meisten Einsätze gab es wie in den Vorjahren an den Ostseeküsten von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Allerdings reduzierte sich die Gesamteinsatzzahl im Vergleich zu den ersten zehn Monaten 2019 um etwa 400. Der Grund: Wegen der Corona-Pandemie waren weniger Schiffe auf Nord- und Ostsee unterwegs. Auch die diesjährige Wassersportsaison habe erst mit Verspätung begonnen.
Die Flotte der DGzRS wurde und wird schrittweise modernisiert. 2020 und 2021 lösen insgesamt zehn neue Einheiten ältere Seenotrettungskreuzer und -boote ab. Bereits dieses Jahr wurden in Puttgarden, Ueckermünde und Norddeich drei neue Boote und auf Borkum ein Kreuzer („Hamburg”) getauft und in Dienst gestellt. Weitere drei Schiffe in Travemünde, Schleswig und Grömitz sollen dieses Jahr noch geliefert werden.
„Die Seenotretter machen nicht viele Worte über das, was sie da draußen, manchmal bei Sturm und großer Gefahr für sie selbst, leisten”, sagte die diesjährige Botschafterin der Seenotretter, Anke Harnack. Die Moderatorin und Reporterin übergibt das Ehrenamt im neuen Jahr an den Cartoonisten und Illustrator Wolf-Rüdiger Marunde, der die DGzRS als „kleine, aber hochprofessionelle Organisation mit einer großen Aufgabe” bezeichnete. (dpa/lni)