Sechs neue Elite-Universitäten gekürt
Bonn/dpa. - Die Technische Hochschule Aachen, die FU Berlin sowie die Universitäten Freiburg, Göttingen, Heidelberg und Konstanz werden deutsche Elite-Universitäten.
Diese Entscheidung traf der zuständige Bewilligungsausschuss in Bonn. Im Finale um den begehrten Elite-Status waren daneben noch die Humboldt-Universität Berlin und die Universität Bochum, die es nicht schafften.
In einer ersten Auswahlrunde waren im Oktober 2006 schon drei Elite-Universitäten gekürt worden: die TH München, die Ludwig-Maximilians-Universität-München und die TH Karlsruhe. Mit dem Förderprogramm Exzellenzinitiative soll die Spitzenforschung an deutschen Universitäten ausgebaut werden. In dem Bund-Länder-Programm stehen für fünf Jahre insgesamt 1,9 Milliarden Euro zur Verfügung.
Die sechs neuen Elite-Universitäten im Überblick:
- Die RHEINISCH-WESTFÄLISCHE TECHNISCHE HOCHSCHULE AACHEN (RWTH) gehört mit 31 000 Studenten zu den Traditionsuniversitäten in Deutschland. Der Schwerpunkt in Forschung und Lehre liegt bei den Ingenieurwissenschaften, durch die die Hochschule Weltruf genießt. Hinter der Technik rangieren Naturwissenschaften, Geistes- Gesellschafts-, Wirtschaftswissenschaften und Medizin. Die RWTH Aachen und das Forschungszentrum Jülich haben eine Forschungsallianz gebildet, die über einen Etat von etwa 500 Millionen Euro im Jahr verfügen wird. Beide Einrichtungen wollen sich durch diese Zusammenarbeit zum Schwergewicht in der internationalen Spitzenforschung entwickeln. Der diesjährige Physik-Nobelpreis ging an Professor Peter Grünberg vom Forschungszentrum Jülich.
- Die FREIE UNIVERSITÄT (FU) BERLIN wurde im Jahr 1948 als Gegenentwurf zu der traditionsreichen Universität Unter den Linden im Ostteil der Stadt gegründet. Die spätere Humboldt-Universität war zu diesem Zeitpunkt ganz unter den Einfluss der sowjetischen Besatzungsmacht geraten. Mit US-Hilfe begannen Wissenschaftler und Studenten deshalb mit dem Aufbau einer neuen Hochschule im West- Sektor. Mit mehr als 100 Studienfächern und mehr als 34 000 Studenten zählt die Freie Universität zu den größten Hochschulen in Deutschland. Das Jahresbudget liegt derzeit bei rund 290 Millionen Euro Staatszuschuss und etwa 59 Millionen Euro aus Drittmitteln.
- Die ALBERT-LUDWIGS-UNIVERSITÄT FREIBURG ist nach Heidelberg die zweitälteste Universität in Baden-Württemberg und eine der ältesten Hochschulen Deutschlands. Sie feiert in diesem Jahr ihr 550-jähriges Bestehen. Gegründet wurde sie 1457 durch Erzherzog Albrecht VI. Heute hat sie rund 22 000 Studenten und 11 780 Beschäfte. Der Ausländeranteil bei den Studenten beträgt 18 Prozent. Gelehrt werden mehr als 60 Studienfächer in 11 Fakultäten. Größter Studiengang ist die Germanistik.
- Die 1737 gegründeten GEORG-AUGUST-UNIVERSITÄT-GÖTTINGEN ist eine sogenannte Volluniversität im klassischen Sinn. Sie bietet in 13 Fachbereichen rund 120 verschiedene Studienprogramme. Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind die Bio-, Neuro- und Umweltwissenschaften sowie die Vielfalt der Geisteswissenschaften. An der Hochschule sind fünf Sonderforschungsbereiche, ein DFG-Forschungszentrum sowie zahlreiche weitere Institute angesiedelt. Die Georgia-Augusta unterhält zudem elf gemeinsame Professuren mit Max-Planck-Instituten und anderen außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Göttingen. An der Hochschule sind rund 24 000 Studierende immatrikuliert.
- Die RUPRECHT-KARLS-UNIVERSITÄT HEIDELBERG ist die älteste Hochschule in Deutschland. Sie wurde 1386 vom Pfälzischen Kurfürsten Ruprecht I. gegründet. Zunächst bestand sie aus den vier Fakultäten Theologie, Jura, Medizin und Philosophie, 1890 kamen die Naturwissenschaften hinzu. Heute ist das gesamte Spektrum der Wissenschaftsdisziplinen vertreten, gelehrt werden mehr als 150 Studienfächer in 12 Fakultäten. Heidelberg genießt vor allem in Medizin, Mathematik und Rechtswissenschaften einen guten Ruf. Derzeit sind rund 26 000 Studenten eingeschrieben. Die Hochschule beschäftigt etwa 380 Professoren und 11 500 Mitarbeiter.
- Die UNIVERSITÄT KONSTANZ ist die kleinste im Elite-Wettbewerb. Sie wurde 1966 als Reformuniversität gegründet und ist eine Hochschule ohne Medizin und Ingenieurwissenschaften. Anstatt der ursprünglich geplanten 3000 Studenten zählt sie heute knapp 10 000. Sie kommen aus rund 80 Ländern. Der Ausländeranteil beträgt 12,3 Prozent. Anstelle von Instituten gibt es drei fachübergreifende Sektionen. Die rund 170 Professoren lehren in 40 verschiedenen Fächern in den Bereichen Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften. Größter Studiengang ist die Rechtswissenschaft. Die Uni am Bodensee zählt zu den Vorreitern bei der Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen.