Schwimm-WM Schwimm-WM: Frauenstaffel gewinnt zum Auftakt der Beckenwettbewerbe Silber

Montréal/dpa. - Als Medaillen-Hoffnung Rupprath überseine Lieblingsstrecke 50 m Schmetterling baden gegangen war und dasDSV-Team wieder ins Bodenlose zu sinken drohte, retteten PetraDallmann, Antje Buschschulte, Annika Liebs und Daniela Götz dieStimmung. «Mir ist schon ein Stein vom Herzen gefallen», gestandCheftrainer Ralf Beckmann, «das ist ein Befreiungsschlag.»
Die Medaille beflügelte. Locker zogen Titelverteidigerin AntjeBuschschulte aus Magdeburg und 50-m-Weltrekordlerin Janine Pietschaus Ingolstadt am Montag ins Halbfinale über 100 m Rücken ein. «Ichfand es nicht so anstrengend», sagte Antje Buschschulte, «ich glaube,die Hälfte hat gepokert.» Sie war spät ins Bett gekommen. Sarah Poewe(Wuppertal/100 m Brust), Stefan Herbst (Leutzsch/200 m Freistil) undSteffen Driesen (Wuppertal/100 m Rücken) buchten ebenfalls dasHalbfinale.
«Das ist der Hammer», sagte Staffel-Startschwimmerin PetraDallmann (Heidelberg) nach Platz zwei in 3:38,24 Minuten hinterOlympiasieger Australien (3:37,32). «Da hätte keiner in derMannschaft auch nur fünf Euro drauf gewettet, dass wir hier Silberholen.» Antje Buschschulte fand es «echt super». WM-Neuling AnnikaLiebs aus Würzburg, für die nach Athen zurückgetretene Franziska vanAlmsick in die Staffel gerückt, freute sich über die «beste Zeit, dieich je geschwommen bin». Und Schluss-Schwimmerin Daniela Götz ausErlangen war froh, wieder heil an Land gekommen zu sein: «Es war amEnde so hart und schrecklich, es ist gerade noch gut gegangen.»
«Es ist sehr wichtig für die gesamte Mannschaft, dass sie sieht,dass man hier schnell schwimmen kann. Das hat schon befreiendeWirkung», sagte Beckmann, «das sieht man auch an den Gesichtern.»
Nach dem Aussetzer von Rupprath, der in 24,04 Sekunden alsZwölfter im Halbfinale über 50 m Schmetterling angekommen war, gingdie Stimmung in den Keller. «Eine halbe Sekunde über meiner Bestzeit,das ist indiskutabel, das ist traurig», sagte der entsetzteHannoveraner, der als Weltjahresbester nach Montréal gereist war.«Mit so einer Leistung in die WM zu gehen, ist natürlich nichtbeflügelnd.» Er wirkte frustriert: «Das macht schon nachdenklich.»
Der 25 Jahre alte Südafrikaner Roland Schoeman schwamm über 50 mSchmetterling in 23,01 Sekunden Weltrekord. Damit war er 29/100Sekunden schneller als der Amerikaner Ian Crocker 2004 in Austin. US-Star Michael Phelps ließ nach seinem Vorlauf-Debakel über 400 mFreistil über 200 m nichts anbrennen und zog als Vorlauf-Zweiterhinter seinem australischen Rivalen Grant Hackett in das Halbfinaleein. «Das war gut, jedenfalls besser als gestern morgen, das istsicher», sagte er. Paul Biedermann (Halle/Saale) schied als 18. aus.
Die Finals am Montag fanden ohne deutsche Beteiligung statt,nachdem sich im Halbfinale Oliver Wenzel (Berlin/50 m Schmetterling),Jens Kruppa (Riesa/100 m Brust) und Annika Mehlhorn (Baunatal/100 mSchmetterling) verabschiedet hatten. Marco die Carli (Sögel)scheiterte über 100 m Rücken im Vorlauf.