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Schulfreunde müssen Kinder alleine finden

31.07.2007, 06:56

Speyer/dpa. - Für manche Kinder ist an der Schule das Schönste, dass sie dort täglich ihre Freunde treffen. Andere Kinder haben keine Freunde - sie sind Einzelgänger, manchmal sogar Außenseiter. Für Eltern ist es schwierig, daran etwas zu ändern. 

Hängen sie sich zu sehr in Freundschaften hinein, wird es für ihre Kinder schnell peinlich, sagte Klausdieter Kroppen vom Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung in Speyer. So lange Kinder bloß keine «besten» Freunde, dafür aber Bekannte in der Schule haben, müssen sich Eltern nicht sorgen, erklärt der Fachbereichsleiter für Schulpsychologie. «Keinen besten Freund zu haben, ist kein Zeichen für ein Sozialdefizit.» Problematisch werde es, wenn Kinder gar keine Freunde in der Schule finden. «Das ist nicht normal.» Auch in einer neuen Schule mit neuen Klassenkameraden dauere es gewöhnlich nur ein paar Wochen, bis sich Freundschaften bilden.

Die Außenseiterposition kann verschiedene Gründe haben. «Meist ist es eine Wechselwirkung. Das Kind tritt zum Beispiel besonders altklug auf und wird dadurch von den anderen Kindern abgelehnt», erklärt Kroppen. Stärken die Eltern ihrem Kind dann noch den Rücken durch ein «Aber du hast ja recht», förderten sie diese Entwicklung.

Manchmal gehe der Impuls auch von einem Lehrer aus, der ein Kind vor der Klasse abwertet, sagt Kroppen. Aussagen wie «Von dir habe ich nichts anderes erwartet» führten dazu, dass auch die Mitschüler auf ein Kind «einschlagen». In wieder anderen Fällen lehnten Kinder einen Mitschüler ab, weil dieser beispielsweise besonders stark schwitzt und dadurch stark riecht.

Leidet das Kind unter seiner Außenseiterrolle, sollten Eltern zunächst das Gespräch mit dem Lehrer suchen: «Der kann manchmal einen Hinweis zu den Gründen geben.» Ist das nicht der Fall, rät Kroppen, professionelle Hilfe von Schulpsychologen oder einer Erziehungsberatungsstelle in Anspruch zu nehmen. In Absprache mit dem Kind könnten Eltern aber durchaus tätig werden, etwa indem sie vorschlagen, andere Kinder zu einer Feier einzuladen. «Das sollten sie aber nur machen, wenn ihr Kind Lust dazu hat. Und dann sollte die Feier so sein, wie das Kind sie möchte», rät Kroppen.