Schlosshotels in Mecklenburg-Vorpommern
Rostock/dpa. - Schlosshotel Kittendorf hat alles, was nach überseeischer Vorstellung zu einem Märchenschloss gehört. «Viele Gäste aus dem Ausland haben wir trotzdem nicht», sagt Inhaber Constantin Trettler. «Dafür ist Mecklenburg-Vorpommern dort noch zu unbekannt.»
Unter deutschen Urlaubern hat sich aber längst herumgesprochen, dass man nirgendwo im Land so viele herrschaftliche Häuser antrifft wie in Mecklenburg-Vorpommern. Mehr als 2000 Schlösser, Burgen, Guts- und Herrenhäuser zählt der Tourismusverband des Bundeslandes. Rund 200 davon seien touristisch genutzt.
Doch nicht jedes Schlosshotel ist auch ein echtes Schloss: «Um ein Schloss handelt es sich eigentlich nur, wenn darin der Landesherr residierte», weiß Constantin Trettler, Besitzer von Schloss Kittendorf, das zwischen Waren und Stavenhagen in der mecklenburgischen Schweiz liegt. Sein Haus ist eine Ausnahme: Es gehörte einst der Familie von Oertzen, die sich bei der Beratung des Großherzogs Verdienste erworben hatte. Zum Dank verlieh der Herrscher den Titel «Schloss» ehrenhalber.
Trettler ist mit 25 Jahren ein ungewöhnlich junger Schlossherr. Sein im Frühjahr verstorbener Vater hatte sich in das Anwesen bei einer Reise verliebt und es unter Einsatz seines Privatvermögens restauriert. Auch der Diplom-Ingenieur Alfred Rüßel fand erst nach der Wende zu seiner neuen Berufung: «Ich habe vorher Autobahnen und Fernstraßen gebaut.» Mit zwei Fünf-Sterne Häusern und einem weiteren in Planung gehört der Schleswig-Holsteiner schon zu den «Big Playern» im mecklenburgischen Schlössertourismus.
Das an einem See gelegene Schloss Schorssow spricht vor allem ein gesetzteres Publikum und - dank eines angeschlossenen Standesamtes - Hochzeitspaare an. Für sportliche Gäste ist das Schlosshotel Teschow. Das klassizistische Haus erhielt einen stattlichen Anbau, in dem 84 der 94 Zimmer und die Wellness-Abteilung untergebracht sind. Davor erstreckt sich ein Golfplatz.
Die am Buchenberg zwischen Teterow und Waren gelegene Burg Schlitz ist vor allem bei Jägern beliebt. Bei Preisen von 210 bis 490 Euro pro Doppelzimmer oder Suite sei die dreiflügelige Anlage mit Säulenvorbau, Aussichtstürmchen, Rittersaal und Wellness-Trakt kein Selbstläufer, sagt Direktor Thomas Kilgore. «Man braucht ein Alleinstellungsmerkmal». Regelmäßig stehen daher rund um das Anwesen Treib-, Schlepp-, Drück-, Rehbock- und Entenjagden auf dem Programm. Wenn die Gäste schon in den Betten des Adels schlafen, können sie schließlich auch dessen Lieblingshobby frönen.
Informationen: Ein Prospekt «Schlösser, Parks & Herrenhäuser» kann angefordert werden beim Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern, Platz der Freundschaft 1, 18059 Rostock (Tel.: 0381/40 30 500, Fax: 0381/40 30 555)