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Schleswig-Holstein richtet 28 Corona-Impfzentren ein

24.11.2020, 15:46
Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP). Foto: Frank Molter/dpa/Archivbild
Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP). Foto: Frank Molter/dpa/Archivbild dpa

Kiel - Bis Mitte Dezember sollen in allen 15 Kreisen und kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins Corona-Impfzentren startklar sein. „Wir werden bereit sein, sobald ein Covid-19-Impfstoff verfügbar ist”, sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung. Insgesamt sollen im Land 28 Impfzentren aufgebaut werden.

In den ersten sechs Monaten nach Verfügbarkeit eines Impfstoffs in den Impfzentren voraussichtlich 650 000 Norddeutsche geimpft werden - zunächst das medizinische Personal. Mobile Teams sollen in Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen gehen. Später sollen Impfungen in den Hausarztpraxen erfolgen. Die Kosten für die Impfzentren beziffert die Landesregierung mit 50 Millionen Euro. Bund und Land tragen sie jeweils zur Hälfte.

Garg geht davon aus, dass Ende des Jahres oder Anfang kommenden Jahres ein Impfstoff zugelassen wird. „Es ist der Silberstreif am Horizont”, sagte Garg. Das nördlichste Bundesland sei bislang „relativ glimpflich” durch die Pandemie gekommen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) wies das Land am Dienstag bei der Sieben-Tage-Inzidenz von Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner mit gut 47 den niedrigsten Wert aller Bundesländer auf.

Garg versicherte: „Es wird keine Impfpflicht geben.” Die Auslieferung des Impfstoffs an die Impfzentren wird von einem zentralen Standort erfolgen.

Die Kassenärztliche Vereinigung beginne bereits am Mittwoch mit der Rekrutierung der Impfärzte, sagte deren Vorstandsvorsitzende Monika Schliffke. Kontaktiert würden auch pensionierte Mediziner. Es gebe bereits 500 Meldungen. Die Vergütung sei „ähnlich wie im Notdienst”. Sie sprach von einer logistischen Mammutaufgabe. Geimpft wird an allen sieben Tagen der Woche, nur am ersten und zweiten Weihnachtstag sowie an Neujahr nicht.

Um die Liegenschaften für die Impfzentren kümmern sich die Kommunen. Darunter seien beispielsweise ehemalige Krankenhäuser, Supermärkte oder Jugendtreffs, sagte der Geschäftsführer des Landkreistags, Sönke Schulz. In Itzehoe sei ein ehemaliger Indoor-Spielplatz als Impfzentrum geplant.

In Lübeck wird ein Impfzentrum in der Rotunde (dem runden Foyer) der Musik- und Kongresshalle (MuK) eingerichtet. Dort könnten bis zu 1000 Impfungen am Tag vorgenommen werden, sagte eine Sprecherin. Das Impfzentrum soll ab Ende November einsatzbereit sein. Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) sagte, Stadt und Land arbeiteten Hand in Hand, um die Impfung der Bevölkerung möglich zu machen. Trotzdem werde es Monate dauern, bis alle Menschen, die das möchten, geimpft werden könnten.

Hilfe kommt auch von der Bundeswehr. Pro Impfzentrum stünden etwa fünf Soldaten bereit, sagte Oberst Axel Schneider, Kommandeur des Landeskommandos Schleswig-Holstein. (dpa/lno)