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Schießen Schießen: Zuckerbrot und Peitsche vom mehrfachen Weltmeister

Von STEFAN THOMÉ 21.06.2010, 17:57

NAUMBURG/MZ. - "Fischer, Fiiischer", schallte es immer wieder über den Platz. Gemeint war Sven Fischer vom Traditionsverein Infanterieregiment Sachsen-Weißenfels, der vom zwölffachen Weltmeister Helmut Mohr ständig herbeigerufen wurde. Fischer, der mehrfache Landestitelträger der Vorderlader-Schützen, war am vergangenen Sonnabend für die Organisation des Trainingslehrgangs verantwortlich, zu dem sich rund 15 Schützen aus der Region auf dem Schießsportgelände in Naumburg-Henne versammelt hatten.

"Helmut Mohr hat sich bereit erklärt, uns etwas Nachhilfe zu geben", sagte Fischer. Und der 70-jährige Mohr forderte seinen Schülern alles ab. Der professionelle Büchsenmacher war extra aus Mayen bei Koblenz ins Burgenland gekommen, wo er sich sichtlich wohlfühlte. "Ursprünglich wollte er am Sonntag wieder heimfahren, aber er ist dann länger geblieben, weil es ihm hier bei uns einfach so gut gefällt", freute sich Fischer. Und der Premiere soll im kommenden Jahr auf jeden Fall eine Neuauflage folgen.

Mohr hat neben seinen zwölf WM-Titeln 35 Medaillen bei deutschen Meisterschaften gewonnen. Er selbst ist seit der Wende übrigens im Besitz eines Trabant P 60. "Baujahr '62 und die letzte Winterpause hat er bestens überstanden", hob Mohr lachend hervor. Der Kontakt zu ihm entstand in den 90er Jahren über Maik Kirste aus Naumburg, der sich von Mohr ein Steinschlossgewehr anfertigen ließ. Kirste baut nun selbst Waffen und über die Jahre entstand eine Freundschaft, die sich auf die Schützengemeinde des Burgenlandes ausweitete. In seiner Heimat bietet Mohr, der seit mehr als 50 Jahren aktiver Sportschütze ist, Schulungen gegen Honorar an.

"Für uns hat er das kostenfrei gemacht", so Fischer, "weil wir uns seit Jahren gut kennen und uns super verstehen." Nicht nur deswegen erwartete Mohr nach einer lockeren Runde am Vormittag und unmittelbar nach einer Pause mit Bratwürsten oder Kaffee und Kuchen im zweiten Durchgang Konzentration und Disziplin. "Wir machen Wettkampfsport, da gehören solche Tugenden dazu", betonte der Altmeister. Die Teilnehmer dankten es ihm, der immer wieder lockere Sprüche sowie Anekdoten aus seiner Sport- und Berufskarriere losließ und neben seinem Fachwissen auch ein reiches Repertoire an Witzen zum Besten gab, mit unmittelbaren Verbesserungen in der Trefferquote. "Das hat heute allen etwas gebracht", zog Fischer anschließend eine positive Bilanz. Gerade er sowie Kirste, Mario Meißner (Lützen) und Franz Gora (Neidschütz / Boblas) wollen das neu Gelernte bei der bevorstehenden deutschen Meisterschaft, die vom 15. bis 18. Juli in Pforzheim stattfindet, nun direkt umsetzen.