Schalke kämpft um Achtelfinal-Chance
Valencia/Spanien/dpa. - Zwölf Millionen Euro und die Ehre der deutschen Champions-League-Vertreter stehen auf dem Spiel, wenn der FC Schalke 04 in Spanien um seine Achtelfinal-Chance kämpft.
Die Partie beim FC Valencia hat für den Revierclub aus sportlicher wie finanzieller Hinsicht große Bedeutung. «Die K.o.-Runde bringt mindestens zwölf Millionen Euro. Und falls wir als einzige deutsche Mannschaft weiterkommen, ist es noch mehr», betonte Schalke-Präsident Josef Schnusenberg vor dem Abflug an die spanische Mittelmeerküste.
Der erstmalige Einzug in die Runde der letzten 16 Teams der Königsklasse wäre für die Knappen nach zwei vergeblichen Versuchen 2001 und 2005 ein Meilenstein. Nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht. «Unser Ziel ist, endlich in den Kreis der besten europäischen Mannschaften vorzustoßen», sagte Andreas Müller. Für den Manager ist die Champions League nicht nur ein «lukrativer Wettbewerb», sondern auch «die beste Schule» auf höchster Ebene. Nun gelte es sich auf diesem Niveau gegen Europas Elite zu beweisen.
Beim 0:1 gegen Valencia zum Auftakt der Gruppenphase habe man noch «eine Lehrstunde» in Sachen Effektivität und Cleverness erhalten. Müller hofft, dass die Elf daraus die Lehren gezogen hat und nun den Spieß umdrehen kann. «Ich bin optimistisch, dass wir das schaffen.» Zudem gibt es ein gutes Omen: Auf dem Weg zum UEFA-Cup-Sieg vor zehn Jahren schaltete Schalke den FC Valencia nach einem 2:0-Heimspielsieg und einem 1:1 in Spanien im Viertelfinale aus.
Im Gegensatz zu dem bereits gescheiterten Meister aus Stuttgart sowie den auf fremde Hilfe angewiesenen Bremern kann Schalke das Achtelfinale aus eigener Kraft erreichen. Für Kevin Kuranyi hat die Partie daher eine weitere Dimension. Es gelte auch, den ramponierten internationalen Ruf der Bundesligaclubs aufzupolieren: «Natürlich ist es für den deutschen Fußball insgesamt wichtig, dass wir drei Punkte holen und weiterkommen. Und wir stehen selbst besser da als Verein.»
Zurzeit ist der Revierclub mit 4 Punkten in der Gruppe B Dritter hinter dem FC Chelsea (8) und Rosenborg Trondheim (7), Valencia hat 3 Zähler. Mit einem Sieg in Spanien und zum Abschluss gegen die Norweger (11. Dezember) wäre das Team von Mirko Slomka sicher in der nächsten Runde. «Wir müssen in Valencia auf Sieg spielen, dann haben wir gegen Rosenborg ein echtes Endspiel», sagte Müller.
Der Coach vertraut dem gestiegenen Selbstbewusstsein nach dem 3:2 in Hannover. «Dass wir auswärts drei Tore erzielt haben, gibt uns Vertrauen in die eigene Stärke und Qualität. Allerdings sollten wir nicht wieder zwei Gegentore zulassen, das könnte eines zu viel sein», warnte Slomka, dessen Elf als Sechster in der Bundesliga mit neun Punkten Rückstand auf die Spitze hinter den Erwartungen blieb. Umso wichtiger wäre ein Überwintern in der Champions League. «Die Mannschaft ist sehr motiviert, hier in Valencia etwas mitzunehmen», sagte Slomka, «wir wollen aus eigener Kraft weiterkommen».
Gegen das mittlerweile von Ronald Koeman trainierte Team hat Slomka wieder mehr personelle Alternativen. Nach der glanzvollen Rückkehr von Kuranyi, Mesut Özil und Halil Altintop in Hannover meldeten sich auch Carlos Grossmüller und Jermaine Jones zurück und wären einsatzfähig. «Jones ist bei uns zu einem Führungsspieler geworden. Er könnte spielen. Aber auch die anderen waren zuletzt ein Garant», sagte Slomka.
In jedem Fall sehen die Schalker einen alten Bekannten wieder. Doch Koeman («Ich denke nur ans Gewinnen») legte sich am Dienstag fest, dass der Ex-Stuttgarter Timo Hildebrand im Mestalla-Stadion auf der Bank sitzt. Santiago Canizares wird das Tor hüten. Slomka ist das egal: «Hildebrand kennen wir natürlich gut aus der Bundesliga. Er hat uns mit Stuttgart im Vorjahr auch ein wenig den Titel weggeschnappt. Jetzt hat er hier einen gleichwertigen Mitspieler. Ich weiß nicht, wer der Bessere ist.»
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
FC Valencia: Canizares - Miguel, Abiol, Helguera (Marchena), Caneira - Silva, Albelda, Edu - Joaquin, Vicente - Villa
FC Schalke 04: Neuer - Rafinha, Bordon, Krstajic, Westermann - Özil, Ernst, Bajramovic, Rakitic - Asamoah (Altintop), Kuranyi
Schiedsrichter: Frank de Bleeckere (Belgien)