SC Paderborn SC Paderborn: Aufsteiger überrascht die 2. Liga
Paderborn/dpa. - Die Fußballprofis des SC Paderborn sorgen als Überraschungsteam der 2. Bundesliga für Aufsehen. Am 9. Spieltag reist der Aufsteiger als Tabellendritter zum TSV 1860 München.
«Vor der Saison galten wir als Absteiger Nummer eins, jetzt sind wir in aller Munde und auch in München nicht chancenlos», sagt der Club-Vorsitzende Wilfried Finke und kündigte an: «In unserer Region wird ein neues Fußball-Zeitalter eingeläutet.»
Nach dem Aufstieg holten die Ostwestfalen in acht Partien schon 15 Punkte, die Fans träumen vom «Durchmarsch». So weit will Finke jedoch nicht gehen: «Träumen ist erlaubt, unsere Platzierung ist aber nur eine Momentaufnahme. Für einen Aufsteiger wird es mit zunehmender Saisondauer erfahrungsgemäß immer schwieriger.»
22 Jahre mussten die Paderborner auf die Rückkehr in das Profigeschäft warten. In der Saison 1982/1983 war der Vorgängerverein TuS Schloß Neuhaus in der 2. Liga am Ball, stieg aber nach nur einem Jahr als abgeschlagener Tabellenletzter direkt wieder ab. Nach finanziellen Schwierigkeiten kam es 1997 zur Umbenennung in SC Paderborn 07. Nun haben sie sich zurückgemeldet.
Als Urheber des Erfolgs gilt Trainer Jos Luhukay. Der 42 Jahre alte Niederländer, der früher für Bayer Uerdingen in der Bundesliga aktiv war und in den vergangenen drei Jahren als Co-Trainer beim 1. FC Köln arbeitete, bestätigte seinen Ruf, ein Fußball-Fachmann zu sein. «Die Spieler bilden ein funktionierendes Kollektiv und machen den Erfolg somit möglich», sagte Luhukay, der sich von Rückschlägen nicht irritieren lässt. «Trotz unserer drei Niederlagen war noch kein Gegner dabei, der uns eindeutig dominierte», meinte der Coach.
Die Paderborner sind schwer auszurechnen. Die 15 Treffer verteilen sich auf elf Torschützen. Luhukay trainiert eine Mannschaft ohne Stars und bewies bei der Zusammenstellung ein glückliches Händchen. Auch unbekanntere Neuzugänge wie Marcel Ndjeng oder der Belgier Garry de Graef erarbeiteten sich Stammplätze. Dabei steht nur ein Etat von drei Millionen Euro für die Fußball-Abteilung zur Verfügung. «Das ist eigentlich nur ein guter Regionalliga-Etat», meinte Finke.
Der Aufschwung kommt zur rechten Zeit. Eine 15 000 Zuschauer fassende Fußball-Arena wird gebaut und soll im Frühjahr 2006 fertig gestellt sein. «Dann können wir neue Dimensionen erschließen. Das Stadion wird viel Komfort bieten», verspricht Finke eine «Erlebniswelt mit gastronomischen Genüssen». Er geht davon aus, dass der bisherige Schnitt von rund 6000 Zuschauern deutlich überboten wird. Einiges habe man sich von den Nachbarn Schalke 04 und Borussia Dortmund abgeschaut. «Wir werden eines der schönsten kleinen Stadien Deutschlands haben», spricht Finke von guten Voraussetzungen, sich auf Dauer in der 2. Liga zu etablieren - und vom Oberhaus zu träumen.