SC Freiburg SC Freiburg: Finke brüskiert Präsident Stocker
Freiburg/dpa. - Finke hatte am Sonntag nach demverpassten Aufstieg des Fußball-Zweitligisten bei seinem AbschiedPräsident Achim Stocker brüskiert. Als dieser ihm am Mittelkreiseinen Blumenstrauß geben wollte, stemmte Finke demonstrativ die Armein die Hüfte und sprach dann wild gestikulierend auf ihn ein. Danachsetzte es über das Stadionmikrofon heftige Kritik an derVereinsführung.
«Der Vorstand hat uns 14 Jahre lang den Rücken freigehalten»,sagte Finke zu seinen 16 Trainer-Jahren in Freiburg mit verstecktemSarkasmus und beklagte das Vorgehen des Präsidiums, das ihm wiebereits im Dezember angekündigt zum Saisonende den Stuhl vor die Türgesetzt hatte: «Wenn es unterschiedliche Vorstellungen gibt, sollteman sich das ehrlich ins Gesicht sagen.» Zusammen mit etwa 250Weggefährten, Freuden und früheren Spielern wie Jens Todt feierte eram Abend dann bei Spargel-Spezialitäten und einem kunterbuntenKulturprogramm in der Reithalle Ebnet - ohne Stocker und die anderenPräsidiumsmitglieder.
Nach dem Scherbengericht muss sich die Vereinsführung nun an dieAufräumarbeiten machen. Dringendste Personalie ist die des Managers.«Mit Andreas Bornemann gibt's ein Problem, das muss gelöst werden.Bornemann will nicht mit Dutt und Dutt will nicht mit Bornemann»,sagte Stocker und räumte ein, dass es zwischen Bornemann und demFinke-Nachfolger Robin Dutt (derzeit noch Stuttgarter Kickers)Differenzen gebe.
Das Präsidium plant nun, einen Sportdirektor einzusetzen. NachAngaben des Fachmagazins «kicker» ist dafür Dirk Duffner, der von2000 bis 2004 Manager beim TSV 1860 München war, im Gespräch.Bornemann gilt ebenso wie Co-Trainer Achim Sarstedt (künftigAssistent von Ralf Rangnick bei der TSG Hoffenheim) als Finke-Vertrauter. Bornemann selbst wollte sich nicht groß zu seiner Zukunftäußern, die vielleicht auch in einer anderen Funktion beim Sportclubliegt. «Wir werden sehen, wie es mit mir weitergeht. Das wird nächsteWoche besprochen», sagte er. Für Mittwoch hat der Verein jedenfallseine Pressekonferenz angekündigt.
Von einem großen Stühlerücken bei den Spielern wollte Stockernichts wissen. «Ich wüsste nicht, dass die Mannschaft auseinanderbricht. Mit ein paar Ausnahmen haben alle Verträge.» Fest stehen dieAbgänge von Roda Antar (1. FC Köln), Boubacar Diarra (1. FCKaiserslautern) und Alexander Iaschwili (Ziel unbekannt). Als ersterNeuzugang wurde der kroatische Mittelfeldspieler Ivica Banovic vom 1.FC Nürnberg verpflichtet.
Für den neuen Coach Dutt ist der 26. Juni Arbeitsbeginn inFreiburg. Finke wird das Feld und sein Büro neben dem badeova-Stadionso schnell nicht räumen. Es werde noch etwa eineinhalb Wochen dauern,so ließ er wissen, «um die Aufgaben professionell abzuarbeiten».Seinen Wohnsitz wird Finke zumindest vorläufig in Freiburg behalten.Er wolle jetzt erst einmal Abstand gewinnen. Projektarbeit würde ihngrundsätzlich interessieren, vielleicht mal mit einerAuswahlmannschaft. «Ich will aber nicht irgendein Budget abarbeiten»,erklärte der 59-Jährige: «Ich begreife das jetzt als Chance für mich,die Jahreszeiten zu erleben, ohne einen Bundesliga-Spielplan.»