Sachsen Sachsen: Luftige Herberge ist nichts für Angsthasen

Zentendorf/dpa. - Der Besucher des Hotels steigt über eine hölzerne Treppe in einwunderliches Idyll auf Stelzen. Zwischen den fünf Hütten derHerberge, die auf dicken Robinienstämmen ruhen, verlaufen schmaleBrücken. Alles ist hier aus Holz, es riecht nach Spänen. In der Mitteder Anlage findet sich eine Plattform, auf dem sich die Bewohner desHotels treffen können und auf der das Gepäck verstaut wird. In denverwinkelten Hütten selbst ist dafür nur wenig Platz, dafür habeneinige aber einen Balkon.
Immerhin: Für eine kleine Nottoillette reicht der Raum dann doch,falls der Weg zu den Klos am Boden zu weit. Elektrisches Licht wirdes in den Hütten geben, die Bewohner schlafen in gemütlichen Kojen.In luftiger Höhe kann sogar geduscht werden. Dafür wurde eine kleinePlattform integriert, von der man einen herrlichen Blick über dieNeißewiesen hin zur polnischen Grenze hat. Hier wird es allerdingserst mal nur kaltes Wasser geben.
Geschaffen hat dieses hölzerne Kunstwerk Jürgen Bergmann mitseinen Mitarbeitern. Bergmann ist Chef eines 1990 Jahre gegründetenBetriebs, der «künstlerische Holzgestaltung» betreibt. Er bautriesige Phantasiewesen, Spiellandschaften, wunderliche Figuren undBaumhäuser, kurz: «große verrückte Sachen aus Holz». So lautet dieAntwort, wenn Bergmann nach seinen Produkten gefragt wird.
Ein Teil seiner Unikate ist auf der angrenzenden Kulturinsel zusehen, die seit Anfang der 1990er Jahre Stück um Stück nebenBergmanns Betrieb entstand. Mehr als 73 000 Besucher kamen imvergangenen Jahr in diesen Abenteuer-Freizeitpark an der Grenze zuPolen. Besuchern, die von weiter her zu dem abseits derTouristenrouten gelegenen Park reisen, will Bergmann eineÜbernachtungsmöglichkeit der etwas anderen Art bieten.
Zwischen 160 und 220 Euro kostet eine Hütte pro Nacht. DieNachfrage ist laut Bergmann, der auf dem Gelände auch ein privatesBaumhaus besitzt, schon sehr groß. Das wundere ihn nicht. «In einemBaumhaus zu wohnen, ist ein Kindheitstraum, der sich bei vielen bisins Erwachsenenalter hält.» Wie begeistert seien doch Väter undGroßväter bei der Sache, wenn es darum gehe, ein Baumhaus für dieKinder zu bauen. «Sie geben zwar vor, es für die Kinder zu bauen.Aber das ist meist nur ein Alibi. In Wahrheit bauen sie es doch fürsich selbst», sagt Bergmann. Das sei seine Zielgruppe.

