Rudern Rudern: Marcel Hacker wird Teamplayer
München/dpa. - BeimRuder-Weltcup an diesem Wochenende in München debütiert der deutscheSkiff-Meister als Schlagmann im Doppelvierer und nimmt Kurs auf dieWeltmeisterschaften Ende August in Posen. Der Entschluss, sichübergangsweise in einer anderen Wettkampfklasse zu versuchen, solldem Olympia-Siebten von Peking zu mehr Gelassenheit verhelfen: «Ichwollte raus aus dem alten Trott und den Druck vom Kessel nehmen.»
Doch der Wunsch nach mehr Ruhe wird zumindest auf der Heim-Regattakaum in Erfüllung gehen. Beim ersten Auftritt des komplettendeutschen Ruderteams in diesem Jahr steht Hacker erneut imMittelpunkt. Das ist zum Teil der Entscheidung von DRV-CheftrainerHartmut Buschbacher geschuldet, den neu formierten Deutschland-Achtererst beim Weltcup-Finale drei Wochen später in Luzern starten zulassen und in München durch ein Perspektivteam zu ersetzen. DieAbstinenz des Paradebootes verstärkt das Interesse an Hacker.
Gleich bei seiner ersten Vierer-Bewährungsprobe gegeninternationale Konkurrenz muss sich der Einer-Weltmeister von 2002 inexponierter Position bewähren. Seine schnelle Beförderung zumSchlagmann kommentierte der 32 Jahre alte Hacker mit gemischtenGefühlen - und Humor: «Eigentlich wollte ich im Bug sitzen und dieBeine hochlegen. Aber dann kam der Wunsch aus der Mannschaft, dassich die Schlagposition einnehmen soll.»
Erklärtes Ziel für München ist der Finaleinzug. Damit käme Hackerder angestrebten Nominierung für die WM ein Stück näher. Zwar hatteCheftrainer Buschbacher den Bootswechsel von Hacker befürwortet,einen WM-Persilschein aber verweigert. «Keine Ahnung, ob ich bei derWM noch im Vierer sitze», sagte Hacker.
Seine Zukunft sieht der Modellathlet, der in einer dreimonatigenSchaffenspause im Winter sogar mit einem Rückzug vom Leistungssportgeliebäugelt hatte, ohnehin im Einer. Schon im kommenden Jahr will erauf seinen angestammten Skiff-Rollsitz zurückkehren. «Dann wird esZeit, mit der Einer-Vorbereitung auf London zu beginnen.»
«Fremdgänger» Hacker liegt im Trend. Schließlich hat CheftrainerBuschbacher die nacholympische Saison als «Aufbaujahr in Richtung2012» bezeichnet, in der viel experimentiert werden soll. «Das istdas Ergebnis von Peking», sagte der Chefcoach in Anspielung auf diedürftige Olympia-Bilanz ohne Gold. Den Richtungswechsel bekam auchder Achter zu spüren: Schweren Herzens muss die erst in der Vorwochevorgestellte Crew auf einen Start in München verzichten. Stattdessenduellieren sich die Auserwählten erneut im Vierer ohne Steuermann.
Anders als beim Weltcup-Auftakt Ende Mai in Spanien, wo nur derleichte Frauen-Doppelzweier mit Rang eins und der leichte Vierer ohneSteuermann als Zweiter Punkte sammelten, stellt der DRV in Müncheninsgesamt 23 Boote. Trotz des Neuaufbaus und fehlenderWettkampfpraxis hofft Buschbacher bei der Regatta mit mehr als 550Athleten aus 37 Nationen auf vielversprechende Ergebnisse: «Ich bininsgesamt sehr zuversichtlich, obwohl die Vorbereitungszeit sehr kurzwar.»