Rudern Rudern: Achter belebt einen Mythos
LUZERN/DPA/MZ/GS. - Dem Deutschland-Achter ist eine bemerkenswerte Rückkehr in die Weltspitze geglückt. Beim Weltcup-Finale auf dem Luzerner Rotsee verwies die Mannschaft um Schlagmann Sebastian Schmidt trotz dürftiger Wettkampfpraxis Olympiasieger Kanada auf Rang zwei. "Erfolg heilt Wunden", kommentierte Hartmut Buschbacher, Cheftrainer des Deutschen Ruder-Verbandes (DRV), den beeindruckenden Start-Ziel-Sieg. "Kanada ist keine Laufkundschaft. Jetzt fahren wir zur Weltmeisterschaft nach Poznan und wollen dort gewinnen", versprach Achter-Trainer Ralf Holtmeyer, während DRV-Sportdirektor Michael Gentsch sogar verkündete: "Der Mythos des Achters lebt wieder."
Zu den Gewinnern von Luzern gehören auch die Besatzungen im Vierer ohne Steuermann, die beide das Finale erreichten und dort auf
den Plätzen vier und sechs landeten. Den schwereren Weg musste dabei das Boot mit den Hallensern Florian Eichner und Philipp Naruhn sowie Ruben Anemüller und Maximilian Munski (beide Lübeck) gehen - sie schulterten noch einen zusätzlichen Hoffnungslauf. Im Finale verließ das Quartett nach der Hälfte des Rennens etwas die Kraft.
"Beide Boote haben die Zielstellung mit der Finalteilnahme erfüllt", freute sich Trainer Klaus Ritter aus Halle, der die acht jungen Burschen vor drei Wochen in München zum Weltcup-Sieg im Achter geführt hatte und danach weitestgehend für die Vorbereitung der beiden Vierer verantwortlich war. "Alle Acht haben damit ihre WM-Fahrkarte so gut wie sicher. Offen bleibt noch, in welchem Boot sie sitzen werden. Wir müssen neben dem Vierer ohne Steuermann noch je einen Zweier mit und Zweier ohne Steuermann finden", formuliert Ritter die Aufgaben für die kommenden Tage.
Zurück auf der großen Ruder-Bühne ist auch Marcel Hacker. Er feierte seinen ersten Weltcup-Sieg im Doppelvierer, in dem auch der Magdeburger Tim Bartels als Schlagmann sitzt.
Für die eigentliche Sensation sorgte in Luzern der erst 19 Jahre alte Matthias Rocher. Der Magdeburger, im letzten Jahr zusammen mit dem Hallenser Martin Gulyas U23-Weltmeister im Doppelvierer, beendete das Einer-Finale mit einem niemals erwarteten vierten Platz. Nur Weltmeister Mahe Drysdale (Neuseeland), Olympiasieger Olaf Tufte (Norwegen) und Tim Maeyens (Belgien) waren stärker. "Ich habe alles auf eine Karte gesetzt und es hat geklappt. Das ist einfach geil", freute sich Rocher im Ziel. Er ist nun auch allererster Kandidat für das Einer-Rennen bei der Weltmeisterschaft.