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Handball-Verbandsligist wahrt weiße Weste Rot-Weiss Staßfurt II hat Meisterschaft und Oberliga-Aufstieg im Visier

Die Bodestädter marschieren ungeschlagen durch die Hinrunde. Warum Trainer Mario Kutzer eine mutige und offensive Zielstellung für die zweite Saisonhälfte ausgegeben hat.

Von Tobias Zschäpe Aktualisiert: 15.12.2024, 17:13
Marian Spadt (am Ball) war beim Staßfurter Heimerfolg gegen Blau-Rot Coswig viermal erfolgreich.
Marian Spadt (am Ball) war beim Staßfurter Heimerfolg gegen Blau-Rot Coswig viermal erfolgreich. Foto: Tobias Zschäpe

Staßfurt. - Wie sich der HV Rot-Weiss Staßfurt II zum Topteam der Verbandsliga Süd gemausert hat.

Die Qual der Wahl

Es wurde gefeiert, gelacht und hin und wieder natürlich auch über die sportlichen Erfolge gesprochen. Verständlicherweise herrschte auf der Weihnachtsfeier des HV Rot-Weiss Staßfurt II am Sonnabend beste Stimmung. Schließlich hatte die Mannschaft wenige Stunden vorher den 13. Sieg im 13. Spiel eingefahren. Auch der Satz, „Wenn die Gegner ohne Buntstifte anreisen, bleib die Weste eben weiß“, fiel nach dem 29:20 (14:8) gegen den SV Blau-Rot Coswig zum Jahresabschluss.

Dabei hätte es auch ein Tag mit mehr Turbulenzen werden können. So hatte sich auf der Platte gezeigt, dass Rot-Weiss inzwischen mit manchem Luxusproblem zu kämpfen hat. Stand in der Vergangenheit oftmals nur ein kleiner Kader zur Verfügung, hat Trainer Mario Kutzer inzwischen die Qual der Wahl, wer aufläuft.

Ein goldenes Händchen

„Mancher ist mittlerweile schon etwas unzufrieden, wenn er zu wenig spielt. Aber ich habe der Mannschaft gesagt, dass wir jetzt nicht nach jedem Spiel darüber diskutieren können“, hält der Coach fest.

Gegen Coswig bewies er einmal mehr das richtige Händchen bei der Personalauswahl, denn nach einigen Minuten Abtastphase, zogen die Gastgeber ab dem 5:4 (16.) davon. Zur Pause leuchtete bereits ein Sechs-Tore-Vorsprung auf der Anzeigetafel auf.

Von Schwächephase bis „Buzzer Beater“

Nach Wiederanpfiff galt es dann aber, die nächste Hürde zu meistern. „Wir haben dann nochmal einen kleinen Einbruch, obwohl wir nur auf einer Position tauschen“, ärgerte sich Kutzer. Die Gäste kamen beim 14:11 noch einmal heran, bevor der Rot-Weiss-Express wieder Fahrt aufnahm.

Mit den neun Toren Differenz zur Schlusssirene „kann man letztlich zufrieden sein“, ordnete Kutzer ein. Cosmin Tiganasu sorgte dabei per „Buzzer Beater“ für den Endstand, als er nach einem verwandelten Gäste-Siebenmeter kurz auf die Uhr über dem gegnerischen Tor schaute und mit einem Distanzwurf den 29. Treffer für seine Farben markierte.

Vorsprung gefestigt

Apropos Farben: Spätestens damit war klar, dass auch die „Buntstifte“ des SV Blau-Rot nicht genügend angespitzt waren, um der weißen Weste der Bodestädter einen Fleck zu verpassen. Ohne Minuspunkt (26:0) hat Staßfurt inzwischen sechs Punkte Vorsprung auf die Verfolger. Der HBC Wittenberg (20:6) kletterte am Samstagabend mit einem 43:28-Kantersieg gegen Bernburg II auf Platz zwei. Gleichauf dahinter - mit der Niederlage im direkten Duell - liegt der Quedlinburger SV.

Die Zeit des Tiefstapelns ist damit vorbei bei den Rot-Weissen. „Unterbewusst sind wir vielleicht ein bisschen zu leichtfertig in das Spiel gegangen und haben streckenweise zu viele Fehler gemacht. Das ist nicht böse gemeint gegenüber dem Gegner, aber nach den bisherigen Ergebnissen der Hinrunde irgendwo auch verständlich“, machte Kutzer klar, dass trotz der makellosen Bilanz noch nicht alles Gold ist, was glänzt.

Klare Zielstellung

Mit der deutlichen Formulierung des Saisonziels will er nun die Spannung in der Mannschaft hochhalten. „Man braucht ja Ziele, deshalb sage ich für die Rückrunde ganz klar: Wir wollen Erster bleiben - und ohne Minuspunkt.“

Gelingt dann der Sprung in die Oberliga, soll auch an der Verjüngung der Mannschaft gearbeitet werden. Von den drei (ehemaligen) A-Jugendlichen der vergangenen Saison gehört aktuell keiner zum Kader. Piet Bringmann wechselte zurück nach Westeregeln, Sam-Lukas Karpe ist vorerst nicht mehr dabei.

Verjüngung vorantreiben

Till Specht ist wieder bei der A-Jugend in der Oberliga aktiv und dort Toptorjäger der Mannschaft. Zudem kickt der 18-Jährige auch für Warthe Hakeborn in der Fußball-Kreisliga. Kutzer hofft, dass Specht künftig wieder mehr Zeit für Handball hat. „Ihn hätten wir gerne in der Mannschaft.“ Darüber hinaus glaubt Kutzer, dass der mögliche Aufstieg zur Oberliga auch die Anziehungskraft auf Spieler erhöht. „Das alles aber ohne Geld“, betont er. Bis es so weit ist, gilt es jedoch, in der Rückrunde die eigenen Hausaufgaben zu machen - und die Weste weiß zu halten.