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Rostocker OB-Kandidaten bereiten sich auf Stichwahl vor

27.05.2019, 11:29

Rostock - Nach den Oberbürgermeisterwahlen in Rostock bereiten sich die beiden verbliebenen Bewerber auf die Stichwahl am 16. Juni vor. Der parteilose Däne Claus Ruhe Madsen, der für CDU und FDP antritt, hatte am Sonntag 34,6 Prozent der Stimmen erringen können, sein Konkurrent, Sozialsenator Steffen Bockhahn (Linke), 18,9 Prozent. In beiden Fällen gibt es in Rostock eine Premiere: Madsen wäre laut Städte- und Gemeindetag der erste ausländische OB, Bockhahn das erste linke Oberhaupt einer deutschen Großstadt.

Beide gaben sich am Montag zuversichtlich. Madsen sagte, er wolle in den kommenden drei Wochen in die Stadtteile gehen, um mit den Bewohnern ins Gespräch zu kommen. „Das letzte halbe Jahr war bereits eine unglaubliche Reise für mich, ich habe Rostock noch viel besser kennengelernt”, sagte Möbelunternehmer Madsen, der bis zu seiner Kandidatur Präsident der Rostocker Industrie- und Handelskammer war. Es seien manchmal die kleinen Dinge, wie wilder Sperrmüll, Hundekot oder ein kaputter Bordstein, doch es müsse auch um große Projekte wie die Buga, das Volkstheater oder Trends in Verkehr und Verbraucherverhalten gehen, sagte Madsen.

Auch Konkurrent Bockhahn gab sich am Montag optimistisch: Es sei erklärtes Etappenziel gewesen, es in die Stichwahl am 16. Juni zu schaffen. „Ich habe jetzt drei Wochen Zeit, den Rostockern zu erklären, dass ich vielleicht nicht der beste Entertainer bin, aber eine Stadt und Verwaltung führen kann”, sagte er mit Blick auf Madsen. Er sei ein geradliniger Typ, mit Ecken und Kanten, der aber sage was gehe und was nicht. Seinen Posten als Sozialsenator wolle er behalten, falls er sich nicht gegen Madsen durchsetzen könne. Er sei in diesem Amt bis 2022 gewählt. „Und für gewöhnlich halte ich meine Versprechen”, sagte er.

Erfreut zeigte sich der Linken-Politiker über den Ausgang der Bürgerschaftswahlen in der Hansestadt. Die Linke war mit 19,9 Prozent erneut - trotz Verlusten - knapp stärkste Kraft geworden, gefolgt von den Grünen (19 Prozent). Erst mit deutlichem Abstand folgt die CDU mit 14,5 Prozent. Insgesamt kann das tendenziell linke Lager in der Bürgerschaft mit einer komfortablen Mehrheit rechnen. Die Erfolge von rechter Parteien wie der AfD bei Europa- und Kommunalwahlen hinterlasse hingegen einen schlechten Beigeschmack, sagte Bockhahn. Die AfD war bei den Europawahlen in Brandenburg und Sachsen stärkste Kraft geworden. (dpa/mv)