Romonta Amsdorf Romonta Amsdorf: Chefs im Duell mit der Mibrag
Amsdorf/MZ. - Das Rätselraten der rund 400 Mitarbeiter der Romonta Amsdorf GmbH (Landkreis Eisleben) über ihren zukünftigen Arbeitgeber könnte sich ab morgen einfacher gestalten. Dann solle in Berlin entschieden werden, mit welchem der insgesamt vier Bewerber die Treuhandnachfolgerin BvS und die Commerzbank in die Endverhandlungen gehen, sagte Günter Stieberitz, Romonta-Geschäftsführer, am Dienstag der Mitteldeutschen Zeitung.
Wie der Manager hinzu fügte, falle die Entscheidung "aller Wahrscheinlichkeit nach" nur noch zwischen der Mitteldeutschen Braunkohle AG (Mibrag/Theißen) und der Romonta-Geschäftsführung. Hinter deren Offerte stecken Stieberitz und der andere Geschäftsführer Gottfried-Christoph Wild. Allerdings habe die BvS durchblicken lassen, dass auch die hallesche RKP GmbH durchaus noch zum Bewerberkreis gerechnet werden könne, falls sie ihr Angebot aufstocke, teilte Stieberitz weiter mit. Wachsproduzent Leuna Polymer GmbH, der vierte Bewerber, ist hingegen aus dem Rennen.
Der Romonta-Betriebsrat sieht der Entscheidung offenbar gelassen entgegen. "Wir hätten weder mit einem Investor Mibrag noch mit unseren bisherigen Geschäftsführern als neuen Besitzern Probleme", meinte Vorsitzender Ingo Wellnitz. Außerdem ähnelten sich die Konzepte beider Bewerber ziemlich stark. Die Zukunft des Unternehmens wäre aus Sicht des Arbeitnehmervertreters "so oder so" gesichert.
Romonta gilt als weltgrößter Produzent von Montanwachs, einem aus einer bitumenreichen Braunkohle gewonnenen Ausgangsprodukt u. a. für Schuhcreme und Kerzen. Die Commerzbank ist im Besitz der kompletten Gesellschafteranteile. Diese ungewöhnliche Konstruktion war entstanden, als die vormaligen Romonta-Eigner, die badischen Unternehmer Manfred Schmider und Klaus Kleiser (Flowtex-Gruppe/Ettlingen) ihre Amsdorfer Firma zugunsten eines 50-Millionen-Mark-Darlehens an das Kreditinstitut verpfändet hatten.
Nachdem das Flowtex-Imperium Anfang vorigen Jahres nach Kapitalanlagebetrug und Steuerhinterziehung in Milliardenhöhe zusammen brach, beauftragte der Konkursverwalter die Commerzbank, nach geeigneten Interessenten für Romonta zu suchen.