Rock'n'Rollator: Wortwarte nennt Neologismen
Falkensee/dpa. - Zur deutschen Sprache gehört, was im Duden steht - soweit die landläufige Meinung. Ganz anders sehen das die Betreiber der Wortwarte.
Für sie gehören auch die Putzperformance, das Genderwunderland, der Rock'n'Rollator oder der Heikonaut zur deutschen Sprache - und die stehen gewiss nicht im Duden. Ziel des Teams um den Sprachwissenschaftler Lothar Lemnitzer ist, «die Entwicklung des deutschen Wortschatzes zu beobachten und darüber zu berichten».
Dafür flöhen die Mitarbeiter der Wortwarte die Webausgaben von Zeitungen und Magazine durch - nach Kräften täglich. Kriterium für die Auswahl der Medien ist die vermutete sprachliche Kreativität in den betreffenden Redaktionen. Die Fundstücke werden dann mit dem Textblock, aus dem sie stammen, und unter Nennung der Quelle «serviert». Seit dem Start des Portals ist eine beeindruckende Menge an Wortneubildungen, in der Fachsprache als Neologismen bezeichnet, zusammengekommen.
Besonders häufig sind es zusammengesetzte Substantive wie der Klischeeschwabe, der Finanzscharlatan oder der Egopöbel. Aber auch Adjektive wie kastenbrillentragend oder fernmedial sind zu finden. Wer etwas länger sucht, wird auch auf das eine oder andere Verb stoßen - auf brutalamerikanisieren oder herbeirappen etwa. Wichtig ist den Betreibern: Sie wollen nicht als Wortwarte im Sinne von Sprachhütern verstanden werden. «Bei diesem Begriff stellen sich unschöne Assoziationen wie Blockwart ein», heißt es auf der Seite.
Das etwas andere Wörterbuch: www.wortwarte.de