Robustes Gerät mit Prepaidkarte: Handys für den Nachwuchs
Berlin/Kiel/dpa. - Für Heranwachsende sind Handys so normal wie Seifenopern und Computerspiele. Neun von zehn Jugendlichen in Deutschland haben ein Mobiltelefon.
Bei den Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren beträgt die Quote immerhin 44 Prozent, so die Zahlen des Branchenverbandes BITKOM in Berlin, die auf einer Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) basieren. Trotz dieser Zahlen tauchen bei Eltern viele Fragen auf, wenn es um das Thema Mobiltelefon geht: Etwa zu den Kosten oder zu Gewaltvideos, die auch über das Handy verbreitet werden können.
Dass Kinder Handys technisch beherrschen, steht wohl außer Frage. Darauf, dass sie damit verantwortungsvoll umgehen, sollten sich Eltern nicht unbedingt verlassen. Die Vorsicht beginnt mit der Auswahl eines geeigneten Tarifs - und da sind sich die Experten einig: «Es sollte eine Prepaid-Karte sein», sagt Markus Wolf von der Stiftung Warentest in Berlin. «Dann kann nur das bereits aufgeladene Guthaben vertelefoniert werden.»
Thomas Hagen von der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein in Kiel sieht in der Prepaid-Karte auch eine pädagogische Funktion: Sie lehre Kinder den Umgang mit einem begrenzten Geldbetrag. Die Mobilfunkunternehmen bieten zudem spezielle Kinder- und Jugendtarife an. T-Mobile zum Beispiel hat die CombiCard Teens im Programm. «Eltern können bestimmte Nummern sperren lassen sowie den Datentransfer oder Chats unterbinden», nennt Pressesprecher René Bresgen einige Funktionen, mit denen Eltern die Handynutzung ihrer Kinder begrenzen können.
Voraussetzung für die Nutzung dieses Tarifs ist, dass Vater oder Mutter Kunde bei T-Mobile sind. Die Einrichtung des Benutzerkontos für die Combicard Teens kostet einmalig 19,95 Euro. Ähnliche Angebote, auch ohne Einrichtungsgebühr, haben andere Provider ebenfalls im Programm.
Neu am Markt ist Kandy Mobile mit Sitz in München. Das spezielle Kinder-Startpaket kostet rund 50 Euro. Für eine monatliche Pauschale von 12,90 Euro können unbegrenzt Telefonate mit anderen Kandy-Mobile-Kunden geführt werden. Gratis telefoniert wird zudem zu zwei vom Nutzer festgelegten deutschen Festnetznummern. Sollten Eltern ihr Kind einmal vermissen, gibt es einen Ortungsservice über das Handy, der kostet 49 Cent.
Bernhard Jodeleit von der Telekommunikationszeitschrift «connect» hält weder die speziellen Kinder- und Jugendtarife noch eigene Kinderhandys für besonders sinnvoll. Die Spezial-Tarife seien zu kompliziert: Eine günstige Prepaidkarte tue es genauso. «Wichtig ist letztlich, dass die Eltern die Kontrolle über das Prepaid-Konto haben.»
Was die Anschaffung eines Gerätes angeht, so rät Jodeleit zum günstigen Einsteigergerät eines Markenherstellers ohne Sim-Sperre, so dass der Anwender das Handy problemlos mit einer Sim-Karte seiner Wahl kombinieren kann. «Es sollte ein Gerät sein, das wirklich etwas ab kann», empfiehlt Thomas Hagen. Zugunsten der Robustheit sollte lieber auf High-Tech verzichtet werden. Und je weniger Funktionen ein Handy hat, desto leichter haben es die Eltern auch, die Kontrolle über den Umgang mit den diversen Features zu behalten.