Ringen - Bundesliga Ringen - Bundesliga: Kamm-Team gewinnt
Greiz/MZ. - Trainer Kamm sah beim Auswärtskrimi die gelbe Karte. Man kennt ihn als ruhig, vielleicht auch zu ruhigen Beobachter wenn seine Eleven auf der Matte um Punkte kämpfen, nur diesmal war es ganz anders. Es galt, in der "Greizer Hölle" den Tabellennachbarn zu besiegen. Im Limit 55 kg hatte Besarati die Aufgabe die zu erwartende Niederlage gegen Sanchez in Grenzen zu halten. Nach sechs Minuten hatte dann auch Sanchez die Nase vorn und holte 2,5 Zähler. Im anschließenden Superschwergewichtskampf konterte Sven Thiele und errang gegen Schiekel einen Punktsieg.
Joachim Södermann mußte im Limit 60 kg griechisch-römisch gegen Kittner antreten, gegen den er zuvor noch nie gewonnen hatte. Södermann bot eine beispiellose Energieleistung und zermürbte Kittner. Zum Ende hatte er mit einem Punkt den Sieg in der Tasche. Jörg Gstöttner legte gleich nach. Er punktete sich gegen Oldag in der 96-kg-Klasse systematisch nach vorn und wurde nach knapp vier Minuten zum Abbruchsieger erklärt. In der Gewichtsklasse 66 kg freier Stil sollte Simon Crone gegen Vize-Olympiasieger Buslovich 0,5 oder gar einen Punkt den Greizern streitig machen. Doch 10 Sekunden vor Schluß hatte der völlig verausgabte Buslovich den 15:0 Abbruchsieg und vier Punkte sicher.
Zur Pause also eine 1,5-Punkteführung für die RWG. Janos Kismoni erkämpfte, im Limit 84kg GR, gegen den Schweden Hanson einen nie gefährdeten Punktsieg. Im anschließenden Kampf in der Klasse bis 66 kg GR hatte Martinke gegen Wolf, die gereizte und aggressive Stimmung in der Halle zu spüren bekommen. Er kam in seinem Kampf damit nicht zurecht, verlor nach Punkten. Dann setzte der alte Hase Hans Gstöttner (bis 84 kg FR) gegen Montag alles auf eine Karte, kämpfte bis zur totalen Erschöpfung. 14:0 für Hans.
Gesamtstand 14 : 8,5 ( es gab noch zwei Kämpfe) für die RWG. Jetzt wurde das Publikum noch lautstärker. Die Greizer Sporthalle glich einem Tollhaus, gefüllt mit 800 schreienden Kehlen. Dies hinterließ auch Spuren beim bis dahin fair fungierenden Kampfrichter. Im Kampf der Klasse 74 kg FR zwischen unserem Jan Radschunat und Schlehahn hagelte es viele Punkte aber nicht immer durch Techniken. Der Kampf ging verloren und 2,5 Punkte auf das Konto der Greizer. Da hielt es auch den sonst so versunkenen Trainer Kamm nicht mehr auf dem Stuhl. Sein Temprament ging durch, und er bekam dafür die gelbe Karte. Im letzten Kampf des Abends (14 :11 für die RWG) standen sich Widowski und Hoemke in der Klasse bis 74 kg GR gegenüber. Für die Greizer mußte unbedingt ein hoher Punktsieg oder gar ein Schultersieg her. Hoemke punktete sich in der ersten Runde auf 7:1 in Führung und brauchte drei Zähler für das ersehnte Unentschieden.
Zwischenzeitlich schien die Lage in der "Greizer Hölle" völlig zu eskalieren. Am Stand des Einzelkampfes änderte sich zum Glück der RWG nichts, und auch am Gesamtsieg von 14:13.5 war nichts mehr zu rütteln.
Das sahen die Greizer Anhänger anders, sie meinten der Kampfrichter sei an ihrer Niederlage schuld und verprügelten ihn anschließend. Ein trauriges Ende.