Reise-Tipp Reise-Tipp: Schweizer Bären ziehen um

Bern/dpa. - Bären bewegen die Gemüter immer wieder: EisbärKnut hat 2007 für einen Boom im Berliner Zoo gesorgt, «ProblembärBruno» 2006 für eine wilde Jagd durch die bayerischen Alpen. Wer indiesem Jahr nun leichte Entzugserscheinungen bekommt, wird mit seinerBären-Begeisterung vielleicht im Nachbarland Schweiz fündig: DessenHauptstadt Bern, die den Bären im Namen und Wappen trägt, rüstet sichgerade für eine neue Ära im Umgang mit «Meister Petz». Denn der alte,nicht mehr zeitgemäße Bärengraben an der Nydeggbrücke über den FlussAare erlebt seine letzte volle Saison. Zugleich können Urlauber ganzin der Nähe die Arbeiten am neuen, großzügigeren Bärenpark verfolgen.
Die Bärenhaltung mitten in der Stadt ist in Bern eine Jahrhundertealte Tradition. Die gegenwärtig dafür genutzte Anlage stammt in ihrerGrundstruktur aus dem Jahr 1857 und war in der Vergangenheit Quartierfür bis zu zwölf Tiere gleichzeitig. Trotz einer Neugestaltung Mitteder 90er Jahre war der Graben zuletzt oft schwer in der Kritik: Die1981 geborenen Geschwister Tana und Pedro - zwei Braunbären aus denPyrenäen - in dem 3,5 Meter tiefen steinernen Oval leben zu lassen,sei keine artgerechte Haltung, bemängelten Besucher immer wieder.Nachts werden die Tiere außerdem in Käfige eingesperrt.
All das soll sich in dem rund 6000 Quadratmeter großen neuen Parkändern: Dort werden die Bären viel mehr Auslauf bekommen, und siekönnen rund um die Uhr draußen sein. Der 9,7 Millionen Franken (6,2Millionen Euro) teure Park reicht künftig vom Bärengraben-Standortbis zum Aare-Ufer. «Die Finanzierung steht, die Baumaßnahmen laufennoch bis zum Jahresende, und die Eröffnung ist dann für den Sommer2009 geplant», sagt Markus Lergier, Chef von Bern Tourismus, derkeinen Hehl daraus macht, dass er die neue Besucherattraktion schongerne im Fußball-EM-Jahr 2008 fertiggestellt gesehen hätte. «Aber wirfreuen uns auch auf 2009», lautet nun für ihn die Devise.
Besucher der drei EM-Spiele in Bern im Juni und auch alle anderenStädtereisenden können wegen der Bauarbeiten nun zwar keine ganzenRunden um den Bärengraben mehr drehen. Sie haben jedoch weiterhinfreie Sicht auf Tana und Pedro. Für drei Franken (etwa 1,92 Euro)können sie im Wärterhäuschen außerdem Futterpakete kaufen und denTieren ins Gehege hinunterwerfen. Zur Diät gehören vor allemKarotten, Weintrauben und anderes Obst. «Zu 80 Prozent ernähren sichdie Bären vegetarisch», erläutert der Stadtführer Domenico Bernabei.
Tana und Pedro sind einst im Alter von zwei Jahren nach Berngekommen und verbringen in den Sommermonaten in der Regel täglich dieZeit von 8.30 bis 18.00 Uhr im Freien. Im neuen Bärenpark werden dieAlteingesessenen allerdings nicht mehr die Stars sein: Mit 27 Jahrensind sie schon jetzt eher alt, und das Ziel der Parkbetreiber werdees sein, ein neues Bärenpaar anzusiedeln, das für Nachwuchs sorgenkann, erklärt Lergier. Die Tiere sollen sich in der Anlage - so weites geht - verhalten können wie Bären in freier Wildbahn. Sie werdenHöhlen bauen und selbst nach Futter suchen können. Für Schaulustigestehen sie dann zwar nicht mehr so auf dem Präsentierteller wie imMoment - aber genau das ist es ja, was viele heutige Besucher stört.
Informationen: Bern Tourismus, CH-3011 Bern (Tel. von Deutschland:0041/31/328 12 12, E-Mail: [email protected]).