Regierung in Kiel berät über weiteres Vorgehen für Schulen

Kiel - Schleswig-Holsteins Landesregierung will sich am Dienstag darüber verständigen, wie es in der Corona-Krise an den Schulen weitergehen könnte. Bisher sind die Schulen für die meisten Schüler geschlossen. Seit vergangener Woche laufen Abiturprüfungen und Vorbereitungen auf Prüfungen an andern Schulen.
Unterdessen forderte die Landeselternvertretung an den Gemeinschaftsschulen, das Schuljahr vorzeitig zu beenden. Die Schulen müssten umgehend, spätestens nach Abschluss der Prüfungen geschlossen werden, heißt es in einem Positionspapier. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) lehnt dies ab. Sie kündigte ein Konzept für eine sehr vorsichtige Öffnung der Schulen an. Bis 4. Mai haben Kitas und Schulen bis auf Notbetreuungen und Prüfungen noch geschlossen.
Prien sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag, eine komplette Schließung der Schulen würde besonders Kinder aus bildungsfernen Haushalten oder schwierigen Familienverhältnissen noch mehr benachteiligen.
Der SSW im Landtag verlangt von der Landesregierung genaue Regelungen über die weiteren Abläufe an den Schulen. Aus Sicht von Fraktionschef Lars Harms sollten jene Schüler, die Möglichkeiten zum digitalen Lernen haben, dies von zu Hause aus tun. Schüler ohne diese Möglichkeiten sollten an den Schulen von Lehren unterrichtet werden, die keinen Risikogruppen angehören.
Auch für den Tourismus und die Gastronomie forderte Harms klare Konzepte zum Wiederanfahren dieser Branchen. Er warf der Regierung vor, sie habe nach einem guten Start in der Corona-Krise ihr Vorgehen nicht mehr hinreichend abgestimmt.
Die Zahl der in Schleswig-Holstein seit Ausbruch der Corona-Epidemie gemeldeten Infektionen mit dem neuartigen Virus war bis Sonntagabend auf 2638 gestiegen. Laut Landesregierung waren dies 8 Fälle mehr als nach der Meldung des Vortags. Die Zahl der Todesfälle erhöhte sich um 2 auf 98. 89 Menschen waren zuletzt in klinischer Behandlung und damit 2 mehr als nach der Vortagsmeldung. 2000 Corona-Infizierte seien mittlerweile genesen. (dpa/lno)