Regeländerung im Handball Regeländerung im Handball: Der Kapitän bleibt
Leipzig/dpa. - «Die Regeländerung ist Quatsch», sagte Christian Fitzek, Trainer des HSV Hamburg, und sprach damit sicher vielen seiner Kollegen aus der Seele. «Diese Regel ist mehr als albern», urteilte Bernd Rigterink, Manager der HSG Nordhorn. Beim HSV ist der Franzose Guillaume Gille ebenso weiter Mannschaftskapitän wie der Tscheche Jan Filip in Nordhorn.
Beim Meister THW Kiel, der in München mit dem Supercup-Spiel gegen den DHB-Pokalsieger SG Flensburg-Handewitt, offiziell die Saison 2005/2006 einläutet, bleibt ebenfalls alles beim «alten Schweden». «Für mich wird sich durch die neue Regel nichts ändern, ob es nun eine Kapitänsbinde gibt oder nicht. Stefan Lövgren bleibt weiter mein Kapitän, er ist ja auch der Mittelmann der Mannschaft», stellte Kiels Trainer Zvonimir Serdarusic klar. Auch sein Flensburger Kollege Kent-Harry Andersson sieht keinen Anlass für Änderungen: «Wir arbeiten so weiter wie bisher. Sören Stryger hat die gleichen Aufgaben wie früher, als es noch einen Spielführer gab.»
Die Diskussionen und der Aufruhr entzündeten sich an Punkt 13 der von der IHF eingeführten Regeländerungen. «Die Person Spielführer/Kapitän wurde abgeschafft, da sie nur eine Aufgabe hatte: die Wahl/das Losen vor Spielbeginn. Die lästige Kenntlichmachung mittels Tape oder Armbinde entfällt somit», heißt es in einem Schreiben von Hans Thomas, Schiedsrichterlehrwart des Deutschen Handball-Bundes (DHB).
Kapitän oder nicht - für die Bundesliga-Trainer ist dies keine Frage der Binde, sondern der Führung und der Ehre. «Ein Kapitän definiert sich nicht über eine Binde am Arm oder Ansprechpartner für den Schiedsrichter. Es ist der Mann, der eine Mannschaft führt und auf dem Platz als verlängerter Arm des Trainers fungiert», erklärte Wilhelmshavens Coach Michael Biegler, dessen Spielführer Oliver Köhrmann ist. Zuvor hatte schon Bundestrainer Heiner Brand festgelegt, dass es in der Auswahl weiter einen Kapitän geben wird. «Mit Binde, denn gerade bei uns ist jeder stolz, wenn er sie tragen darf», betonte der Gummersbacher.
Doch durch die Spielregel- und Schiedsrichterkommission der IHF unter Leitung des Amerikaners Christer Ahl wurden weitere Neuerungen mit Wirkung vom 1. August eingeführt. Unter anderem muss bei Siebenmeter-Entscheidungen künftig nicht mehr automatisch die Uhr angehalten werden. Bei Kreiseintritt eines angreifenden Spielers gibt es nun sofort Abwurf durch den Torwart ohne dafür exakt an der Kreiseintrittstelle stehen zu müssen.
Die Beurteilungen über die Notwendigkeit der Änderungen gehen auseinander. Für Uwe Jungandreas, Trainer von Aufsteiger Concordia Delitzsch, sind sie «total affig und völlig unnötig». Auch Martin Schwalb (HSG D/M Wetzlar) sieht dies eher skeptisch. «Das Spiel wird noch schneller werden, und am Anfang wird es viel Aufregung geben. aber ich glaube nicht, dass die Regeländerungen viel bringen», sagte der ehemalige Nationalspieler.